Der Name «Bastarad-Raigras» klingt zwar wenig schmeichelhaft, tatsächlich haben solche Kreuzungen von Italienischem und Englischen Raigras einige Vorteile wie Raschwüchsigkeit und hohe Futterqualität. Dabei unterscheidet man drei Typen, wie Agroscope in einem Beitrag in «Agrarforschung Schweiz» erklärt:

  • Der italienische Typ (IR) eignet sich gut für die Mähnutzung.
  • Dasselbe gilt für den Zwischentyp (IR/ER).
  • Der englische Typ könne auch geweidet werden.

Bastard-Raigras wird laut Agroscope vor allem in dreijährigen Klee-Gras-Mischungen verwendet, da sie eine bessere Ausdauer als Italienisches Raigras haben.

Bessere Resistenz gegen Welke

Allerdings ist es nicht nur die Ausdauer, die eine gute Grassorte auszeichnet, sondern auch deren Robustheit. Darin, genauer gesagt bei der Resistenz gegen Bakterienwelke, zeigen die beiden Zwischentyp-Neuzüchtungen LH 1255 und LH 1325 wesentliche Verbesserungen. In der Sortenprüfung von Agroscope belegten sie unter den 16 geprüften Zwischentyp-Sorten den zweiten bzw. vierten Rang. Auch der Ertrag sei bei beiden Sorten sehr gut.

Mittelmässige Verdaulichkeit

LH 1255 glänzte überdies mit sehr guter Ausdauer, in der Bestandesgüte und der Toleranz gegen Wintereinflüsse. Die mittelmässigen Werte bei der Verdaulichkeit hatten keinen Einfluss auf das Gesamtergebnis, da dieses Kriterium in der Auswertung nur einfach gewichtet werde, so Agroscope.

Beide Neuzüchtungen stecken noch in der amtlichen Registerprüfung und können erst nach deren Abschluss definitiv empfohlen werden. Die Forschenden versprechen sich von ihnen einen Beitrag zu einer besseren agronomischen Qualität beim Sortenangebot von Bastard-Raigras und bessere Mischungen für den Kunstfutterbau.

Ihren Platz auf der Liste der empfohlenen Sorten definitiv verloren haben hingegen Antilope und Dorcas – sie schnitten insgesamt ungenügend ab.

 

Feldversuche mit diversen Kriterien
Die Sortenprüfung von Agroscope besteht aus einem dreijährigen Feldversuch an sechs Standorten. Von 2018 bis 2020 wurden so 23 der bereits empfohlenen Sorten auf ihre Anbaueignung hin untersucht. Dabei nutzte man folgende Kriterien:
Ertrag
Verdaulichkeit des Futters
Bestandesgüte
Jugendentwicklung
Konkurrenzkraft
Ausdauer
Winterhärte
Resistenz gegen Bakterienwelke und Blattkrankheiten