Eine dreijährige Fallstudie zeigt, dass Permakultur ein wirtschaftlich tragfähiges Modell für landwirtschaftliche Betriebe in der Schweiz darstellen kann. Trotz Schwankungen im Ertrag sind die Ergebnisse vielversprechend. Die Untersuchung liefert konkrete Zahlen zu Arbeitsverdienst, Erträgen und Kosten und identifiziert Schlüsselstrategien für eine erfolgreiche Permakultur.
Hintergrund der Untersuchung
In einer Welt, die zunehmend von Ressourcenknappheit und Klimawandel geprägt ist, gewinnen nachhaltige landwirtschaftliche Modelle an Bedeutung. Permakultur, ein Konzept, das auf natürliche Kreisläufe setzt, verspricht sowohl ökologische als auch soziale Vorteile. Doch bleibt die Frage: Kann sie auch wirtschaftlich mithalten?
Ergebnisse der dreijährigen Studie
Eine Fallstudie aus der Schweiz, durchgeführt auf einer 1160 Quadratmeter großen Fläche in Lüsslingen-Nennigkofen SO, ging dieser Frage nach und untersuchte die Wirtschaftlichkeit eines Permakultur-Systems über drei Jahre. Im Zentrum der Studie stand die Frage, ob Permakultur ein Einkommen generieren kann, das mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben vergleichbar ist.
Der Arbeitsverdienst pro Stunde - nach Abzug aller entstandenen Kosten - lag im ersten Jahr der Untersuchung bei 28 Franken pro Stunde und damit leicht über dem Durchschnitt Schweizer Talbetriebe. Im zweiten Jahr fiel der Wert auf 24 Franken pro Stunde, was knapp unter den Vergleichswerten lag. Im dritten Jahr sank der Arbeitsverdienst jedoch auf rund 20 Franken pro Stunde - ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den ersten beiden Jahren.
Ursachen für Ertragsschwankungen
Dieser Einbruch lässt sich durch mehrere Faktoren erklären. Zum einen wurden im dritten Jahr Neupflanzungen in der Fläche getätigt, die sowohl Ressourcen als auch Arbeitszeit in Anspruch nahmen. Zum anderen gingen die Erträge von schnellen Ertragsbringern wie Beeren und Kräutern leicht zurück. Dies zeigt, dass die Übergangsphase vom jungen Permakultur-System in ein langfristiges Permakultur-Ökosystem besondere Herausforderungen mit sich bringt, die es zu bewältigen gilt.
Unterschiede zwischen Kulturen
Der Arbeitsverdienst pro Stunde variierte stark zwischen den einzelnen Elementen des Systems. Die Auswertung zeigte, dass Beerenpflanzen den höchsten Stundenverdienst erreichten. In den ersten beiden Jahren lagen die Werte teilweise bei 30 Franken pro Stunde und pendelten sich im dritten Jahr bei 25 Franken pro Stunde ein. Die kurze Entwicklungszeit dieser Pflanzen macht sie besonders wertvoll für die erste Phase eines Permakultur-Systems.
Einjährige Kulturen, wie Kürbisse, waren ebenfalls rentabel und erzielten durchschnittlich 23 Franken pro Stunde. Sie trugen wesentlich dazu bei, kurzfristige Erträge im jeweiligen Untersuchungsjahr zu sichern und das System zu stabilisieren. Der Stundenverdienst von langfristigen Elementen wie Hochstammobstbäumen und Spargeln lag deutlich darunter. Während sie im ersten Jahr keine Erträge lieferten, lag ihr Arbeitsverdienst im dritten Jahr bei etwa 12 bis 15 Franken pro Stunde.
Langfristige Perspektiven
Es wird erwartet, dass diese Elemente in den kommenden Jahren höhere Erträge bringen. Ihre Bedeutung für die folgenden Jahre darf nicht unterschätzt werden, da diese Elemente zur langfristigen Stabilität des Systems beitragen und ökologische Vorteile wie Biodiversität und Erosionsschutz bieten. Die Differenzierung nach Permakultur-Elementen zeigt, wie wichtig eine ausgewogene Kombination aus kurz-, mittel- und langfristigen Kulturen ist.
Bedeutung der Planung
Die Fallstudie unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Planung. Sie ist entscheidend, da sie die Grundlage für ein effizientes, nachhaltiges und produktives System legt. Die Permakultur orientiert sich an natürlichen Kreisläufen und nutzt Prinzipien wie die Zonen- und Sektorenplanung, um die optimale Platzierung von Elementen sicherzustellen.
Eine gute Planung berücksichtigt Standortfaktoren wie Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung und Wasserressourcen, um Synergien zwischen Pflanzen und Tieren zu fördern. Fehler in der Planung können die Wirtschaftlichkeit und Stabilität des Systems erheblich beeinträchtigen, insbesondere während der Systementwicklungsphase, in der langfristige Erträge oft noch ausbleiben.
Schlussfolgerungen
Der Fokus auf eine ausgewogene Kombination aus kurz- und langfristigen Elementen ermöglicht es, Erträge zu maximieren und Risiken zu minimieren. Zudem reduziert eine präzise Planung Arbeitsaufwände und Kosten, schafft robuste Systeme und unterstützt die langfristige Nachhaltigkeit und Resilienz des Projekts.
Diversifizierung der Produktion und der Absatzkanäle sowie sorgfältige Auswahl der Kulturen sind wichtige Erfolgsfaktoren. Allerdings können Investitionen und Pflegeaufwand die Wirtschaftlichkeit eines Permakultur-Systems vorübergehend belasten. Eine langfristige Perspektive und eine durchdachte Bewirtschaftung sind entscheidend, um solche Schwankungen auszugleichen.