Insbesondere Gerste sollte im Herbst behandelt werden, da diese im Frühjahr meist fertig bestockt hat. Evtl. kann auch bereits Weizen, Triticale und Roggen im Herbst behandelt werden. Dies ist sinnvoll bei frühen Saaten und bei hohem Unkrautdruck. Am besten verträglich für das Getreide, ist die Behandlung, wenn es 2-3 Blätter hat. Dann liegen keine keimenden Körner mehr auf der Oberfläche und die Wurzeln ragen bereits tiefer als der Herbizidfilm kommt. Bei Trockenheit, auf Moosböden sowie bei grobscholligem Saatbeet wird besser der Frühling zur Behandlung abgewartet.

Ackerfuchsschwanz besser jetzt noch im Herbst behandeln

Aus Resistenzgründen sollten an Ackerfuchsschwanz-Standorten die Herbstbehandlung vorgezogen werden. Die Wirkstoffgruppen von den Herbstmitteln sind meist noch weniger von Resistenzen betroffen und die Wirkung ist auf kleinere Ungräser besser.

Abschwemmung im Herbst grösser

Das Risiko für Abschwemmung ist bei Herbstbehandlungen grösser als bei Frühjahresbehandlungen. Weil der Wirkstoff Diflufenican zum Beispiel häufig in Oberflächengewässern nachgewiesen wurde, haben Mittel mit diesem Wirkstoff zwei Punkte Abschwemmungsauflagen (Herold SC, Araldo, Antilope, Miranda, Malibu, Herold Flex ab 1l/ha). Parzellen die weniger als 100 m von einem Gewässer entfernt sind und 2% Neigung haben, müssen zwei Punkte mittels Massnahmen erreichen. Massnahmen sind zum Beispiel Pflugverzicht und ein Pufferstreifen von 6 m (je ein Punkt) oder 10 m Pufferstreifen (2 Punkte), siehe dazu auch «Pflanzenschutz im Feldbau» Seite 114, «Zielsortiment» Seite 5.

Isoproturon bis 1. Juli 2020 aufbrauchen

Der Wirkstoff Isoproturon hat eine Aufbrauchfrist bis zum 1. Juli 2020. Entsprechende Produkte (Arelon und div. Isoproturon-Produkte) müssen bis dahin aufgebraucht oder entsorgt werden. Bei starkem Gräserdruck (Windhalm / Ackerfuchsschwanz) kann die Zugabe von 1 Liter Isoproturon die Wirkung verstärken (Mischbarkeit beachten). Isoproturon kann alternativ auch im Frühjahr noch eingesetzt werden. Jedoch nur bis Ende Bestockung und nicht bei Frost, was den Einsatz erschwert.

Herbizifrei Mulchen bringt 600 Franken pro Hektare

Falls ein tiefer Unkrautdruck besteht, kann überlegt werden, ob von den REB Herbizidverzichts-Beiträgen profitieren werden will. Bei einer herbizidfreien Mulchsaat können bis zu 600 Franken pro Hektare abgeholt werden, angemeldet einzelparzellenweise in der Frühjahreserhebung. Mit dem Striegel kann vor dem Auflaufen oder ab dem 2-Blatt Stadium des Getreides Unkraut reguliert werden. Gegen Ungräser wie Ackerfuchsschwanz oder Windhalm hat man vor allem beim Vorauflaufs-Striegeln gute Erfolgschancen. Die Saatmenge sollte bei diesem Verfahren aber erhöht werden.

Beim Striegeln ab dem 2-Baltt Stadium sollte man noch langsam fahren und den Striegel wenig aggressiv einstellen. Dabei werden kleine Unkräuter zugedeckt oder ausgerissen. Die Erfolgschancen sind besser, je kleiner das Unkraut ist. Auch durch den Winter muss man gute Wetterbedingungen nutzen, damit das Unkraut nicht davon wächst.