Biodiversitätsförderflächen (BFF) in der Landschaft sind gut für die Biodiversität. Das stimmt zwar, damit sie aber möglichst wirkungsvoll sind und den grösstmöglichen Beitrag beispielsweise zur Schädlingskontrolle oder Bestäubung leisten können, gilt es, BFF dort zu platzieren, wo sie die grösste Wirkung auf die Biodiversität entfalten.

Das Ziel ist ein Mosaik

Forschende von Agroscope haben erstmals die Biodiversität auf Ebene der Landschaft bzw. Region untersucht, anstatt wie bisher nur auf einzelnen Parzellen. Das habe den Vorteil, dass auch indirekte Zusammenhänge wie unterschiedliches Klima oder die Topografie miteinbezogen werden konnten. Konkret mass man, wie viele verschiedene Arten Pflanzen, Schmetterlinge und Vögel auf Flächen von 1 km2 in der ganzen Schweiz vorkamen. Was im Kleinen bekannt ist, gilt den Resultaten zufolge auch im Grossen: Je vielfältiger der Lebensraum, desto höher die Biodiversität. Am artenreichsten summt, zwitschert und blüht es in Regionen, die von oben wie ein buntes, leicht chaotisches Mosaik aussehen.

Wirksame BFF und schonend auf dem Acker

Für die landwirtschaftliche Umsetzung bedeutet das, BFF so zu platzieren, dass die Landschaft möglichst abwechslungsreich wird. Statt vieler BFF gleichen Typs beieinander anzulegen, wäre es besser für die Biodiversität, unterschiedliche BFF über die Landschaft verteilt anzulegen und innerhalb der Region miteinander zu vernetzen. Doch für die Förderung der Biodiversität reichen BFF alleine nicht aus, heisst es bei Agroscope. Auch die generelle Nutzungsintensität der verbleibenden Flächen müsse dafür sinken. Ein Blühstreifen am Feldrand funktioniert demnach nicht als Kompensation für wenig schonende Verfahren auf dem Acker. Was buchstäblich unter die Räder kommt, beim Pflanzenschutz versehentlich erwischt wird oder im Mähwerk endet, dient weder als Futter für Vögel, noch bietet es Lebensraum oder trägt zur Bestäubung bei.

Ein Mehraufwand, aber für mehr Nutzen 

Aus dieser Perspektive wären mehr BFF im Ackerbaugebiet – wie sie der Bundesrat im Rahmen des Absenkpfads mit minimal 3,5 Prozent vorschreiben will – sinnvoll. Um die Gesamtbiodiversität auf Landschaftsebene zu verbessern, rät Studienerstautorin Eliane Meier von Agroscope zu betriebsübergreifender Zusammenarbeit in der Region und kontinuierlichem Austausch zwischen den Landwirten. So kann die Positionierung von BFF abgesprochen und optimiert werden. Das ist zwar mit Mehraufwand verbunden, dafür sollten die Massnahmen für eine grössere Artenvielfalt auch eher einen Nutzen bringen, statt nur schön und aufwändig zu sein.

BFF je nach Standort wählen

«Vor dem Anlegen von BFF ist es wichtig, den am besten geeigneten BFF-Typ zu finden», ergänzt Eliane Meier. Je nach Standort passt z. B. eher eine extensiv oder eine intensive genutzte Wiese oder es bietet sich eine Hecke an, die zusätzlich als Windschutz dienen kann. Wichtig ist überdies die passende Bewirtschaftung, etwa ein angepasstes Schnittregime und stehende Rückzugsstreifen zur Überwinterung von Insekten im Falle von Wiesen oder der Unterhalt von Hecken. «Mit einer BFF, die zum Standort passt und zu einem abwechslungsreichen Mosaik in der Landschaft beiträgt, erreicht man die beste Wirkung», fasst die wissenschaftliche Mitarbeiterin zusammen.

Viele Informationen zu verschiedenen BFF-Typen, dafür geeigneten Standorte, Vorschriften und Massnahmen für Flora und Fauna finden Sie auf der Website «Biodiversitätsförderung in der Schweizer Landwirtschaft» von Agridea.