Der Mai war nass, der Juni trocken. Zwar steigt die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag nun wieder an und mancherorts ist schon etwas Regen gefallen. Doch viele Kulturen haben Durst. «In den nächsten zehn bis vierzehn Tagen wird sich vieles entscheiden», sagt Lohnunternehmer Hansrudolf Rohrbach aus Ostermundigen (Bern). «Fällt in dieser Zeit kein Regen, sieht es auf einigen Parzellen schlimm aus», fährt Rohrbach fort.

Mais hat Mühe, aber kann noch aufholen

«Wir haben festgestellt, dass der Mais dort, wo eine Streifenfrässaat gemacht wurde, Mühe hat, zum Wasser zu gelangen. Maisparzellen, die zuvor gepflügt oder gegrubbert wurden, sehen ganz klar besser aus», bilanziert der Fachmann. Wobei es natürlich beiderseits Ausnahmen gebe. «Allgemein sieht man in diesem Jahr die Fehler direkt im Feld», sagt Hansrudolf Rohrbach gegenüber der BauernZeitung. Bei nassen Bedingungen zu fräsen, sei sehr suboptimal – der Mais leide.

Gülle kann nicht wirken

Die vor allem auf Bioparzellen ausgebrachte Gülle könne ihre Wirkung unter den aktuell vorherrschenden Bedingungen noch nicht entfalten, weiss Hansrudolf Rohrbach. Auf einigen Parzellen hätten die Landwirte und Landwirtinnen die Gülle direkt vorher oder nachher eingehackt, was die Wirkung verbessern könnte. «Irgendwann wird sie dann schon wirken – aber Regen bräuchte es jetzt», so der Lohnunternehmer.

Gute Deckung bei den Sonnenblumen

Bei den Sonnenblumen hingegen sieht es ein bisschen besser aus. Die Ölpflanzen seien zum Teil schon 50 Zentimeter hoch und gesund, wie Rohrbach beobachtet. Die Reihen seien schon fast gedeckt. Aber auch hier sieht man Parzellen, die in einem weniger guten Zustand sind. Sonnenblumen, die unter nassen Bedingungen gesät wurden, seien sichtbar kleiner und deutlich weniger weit.

«Wir werden sehen, ob es etwas geben wird»

Auch sieht man vielerorts die Kartoffeln erst gerade durch die Dämme stossen. «Wir werden sehen, ob es etwas geben wird», kommentiert Lohnunternehmer Rohrbach die schwierige Situation auf dem Acker.