Der nach wie vor schöne November lässt eine nahezu perfekte Ernte zu. Die Rüben kommen noch immer gut aus dem Boden und werden in der Fabrik mit geringen Erdanhängen abgeliefert. Zudem ist sehr erfreulich, dass die Zuckergehalte teilweise weit über 17 % angestiegen sind. 

Höherer Zuckergehalt, aber mehr Fremdbesatz

Seit Anfang Oktober 2021 wurden in den Werken Frauenfeld und Aarberg rund 730'000 Tonnen konventionelle Zuckerrüben angeliefert, berichtet die Schweizer Zucker AG (SZU) in ihrer achten Berichtswoche der Kampagne 2021. 

Um das Kampagnenende zu planen, wurden die Transport- und Verladeorganisationen gebeten, die verbleibenden Rübenmengen möglichst genau zu schätzen. Die konkreten Zahlen sind noch nicht vorhanden. Aber es zeichne sich ab, dass die Verarbeitung inAarberg Mitte Dezember und in Frauenfeld kurz vor Weihnachten abgeschlossen wird.

Die Qualität der angelieferten Rüben sei weiterhin überraschend positiv, so die SZU. In Frauenfeld wurde ein durchschnittlicher Zuckergehalt von 17,9 %, in Aarberg von 16,4 % in der Woche vom 8. bis 14. November erreicht. Der Fremdbesatz in beiden Werken ist allerdings aufgrund der Niederschläge von Anfang November auf 7,3 % angestiegen (siehe Tabelle). In Aarberg beeinträchtigen mehrere Lieferungen mit hohem Unkrautbesatz die Aufbereitung der Rüben. Die SZU bittet ihre Produzenten, bei stark verunkrauteten Rüben mit der Verladeorganisation frühzeitig Kontakt aufzunehmen, damit eine möglichst optimale Reinigung mit der Maus sichergestellt werden kann. 

Im Werk Aarberg verursachte vergangenen Freitag auf  Samstag eine Störung in der Verdampfstation das erste nennenswerte technische Problem. Weil das Rübensilo bereits gut gefüllt war, mussten am Samstag kurzfristig Massnahmen zur Drosselung der Rübenanfuhr auf Bahn und Strasse getroffen werden. pd

8. Woche Rübenkampagne

 LieferungZuckerGesamtabzug
Werk Aarberg   
Bisher314'000 t16,2 %6,9 %
Berichtswoche66'700 t16,4 %7,3 %
Total konv.380'700 t16,2 %6,9 %
Werk Frauenfeld   
Bisher286'100 t17,2 %6,4 %
Berichtswoche61'800 t17,9 %7,3 %
Total konv.347'900 t17,3 %6,6 %
Total SZU konv.728'600 t16,8 %6,8 %

(Quelle Schweizer Zucker AG)

Vlies hilft Erdanhang zu reduzieren

Vielerorts werden in den kommenden Tagen die letzten Zuckerrüben geerntet. Sollte es trocken bleiben, können die Rübenmieten ohne Vlies einige Tage ausgekühlt werden. Ein Abdecken der Haufen kommt dann in Frage, wenn grössere Regenmengen zu erwarten sind oder eine Kälteperiode anbrechen sollte. Das Decken der Zuckerrüben dient in erste Linie zum Schutz der Zuckerrüben und des Weiteren zur Mithilfe der Reduktion des Erdanhangs. Die Erde kann unter dem Vlies gut antrocknen und ein grosser Teil davon wird dann beim Verladen mit der Rübenmaus entfernt. 

Zuckerrübe ist weiterhin attraktiv 

Zuckerrüben sind nicht nur finanziell sehr attraktiv, sondern auch agronomisch: Dank der tiefen Pfahlwurzel lockert die Rübe den Boden bis in tiefe Bodenschichten auf. Weiter werden durch das tiefe Wurzelwerk Nährstoffe aus allen Bodenschichten bezogen. Dabei ist die Rübe als Nährstoffzeiger für Mangelerscheinungen bekannt. Zuckerrüben sind aufgrund der geringen Verwandtschaft zudem in sämtlichen Fruchtfolgen gut integrierbar und gar mit Gemüseanbau zu vereinen. 

Dank den politischen Massnahmen mit Grenzschutz und Einzelkulturbeitrag (2100 Franken) und der aktuellen Preiserhöhung von 5 Franken (Erhöhung von mehr als 10 %) ist die Zuckerrübe auch finanziell gesehen wieder attraktiver. Da weiterhin Flächen gesucht werden, sind Übermengen kein Problem und eine Abnahme ist garantiert. Bei Interesse können sich Landwirtinnen und Landwirte direkt bei einer der beiden Fabriken melden. Für agronomische Fragestellungen steht die Zuckerrübenfachstelle gerne zur Verfügung.