«Es droht eine Welle von Pestizidimporten», schreibt die «SonntagsZeitung» am 23. Februar. Darin wird thematisiert, dass für Importgemüse weniger strenge Anforderungen bezüglich Pestizid-Rückstände gelten, als für die in der Schweiz produzierte Ware.

Rosenkohl des Anstosses

Illustriert wird das Problem anhand von Rosenkohl, der auf dem Hof von Reto Minder in Jeuss FR produziert wurde. Aufgrund des schlechten Wetters hatte der Rosenkohl jedoch nicht die gewünschte Qualität. Fäulnis und Schädlinge haben dem Gemüse zugesetzt. Abhilfe geschaffen hätte das Insektizid Benevia – sofern dessen Einsatz zugelassen wäre. Das ist es nicht und Minder musste hinnehmen, dass die Grosshändler «fast seine gesamte Rosenkohlernte wegen mangelnder Qualität» zurückwiesen.

Die Abnehmer hätten stattdessen Rosenkohl aus Belgien importiert, der mit Benevia – bzw. mit dem Wirkstoff Cyantraniliprol – behandelt wurde. Minder wird mit den Worten zitiert: «Ein Kampf mit so ungleich langen Spiessen macht uns Gemüseproduzenten kaputt.» Gemeint ist die Tatsache, dass die Pestizidrückstände auf Importen weiterhin vorkommen dürfen, «während sie auf inländischen Produkten verboten sind.» Wie es heisst, könnten die neuen Verbote in der Schweiz zu zusätzlichen Importen verunreinigter Waren führen.

Der Handel bleibt aussen vor

Warum der Handel nicht mit einer Lockerung der Handelsusanzen auf die neuen Pestizidverbote reagiert – und so mehr Toleranz für weniger schönes Gemüse zulassen könnte – behandelt der Beitrag nicht. Stattdessen wird darauf hingewiesen, dass der Bund sich an Höchstwerten für die Rückstände und der im jeweiligen Land geltenden guten Landwirtschaftspraxis ausrichtet.

Diese Ungleichbehandlung von Inlandproduktion und Importen sei «nicht akzeptabel», sagt Bauernverbandspräsident Markus Ritter. Das verzerre den Wettbewerb und «macht unsere Landwirtschaft kaputt», sagt der CVP-Nationalrat den Journalisten. Ausserdem würden die Konsumenten getäuscht. Zudem würde der Wettbewerbsnachteil für die Bauern unschöne Konsequenzen zeitigen: «Mit der heutigen Praxis droht eine Welle von Pestizidimporten» so Ritter weiter.