Bald beginnt die Aussaat von Körner- und Silomais. Landwirte, die Mais bodenschonend anbauen (Direktsaat, Mulchsaat, Streifenfrässaat) dürfen sich auch dieses Jahr wieder auf Direktzahlungsbeiträge freuen (s. Kasten). Doch nicht mehr lange. In der heutigen Form werden diese Anbaumethoden nur noch bis 2021 unterstützt. Danach ist offen, wie sie in der AP 22+ weiterhin gefördert werden. Über die Zukunft der Direktsaat und Co. entscheidet aber auch die aktuelle Situation um Glyphosat. 

Bayer geht in Berufung

Im Jahr 2017 haben 458 Betriebe auf insgesamt 1325 Hektaren Mais im Direktsaatverfahren angebaut. Bei dieser bodenschonenden Anbauform wird auf den Einsatz des Pfluges verzichtet und stattdessen 1,5 kg/ha des Wirkstoffs Glyphosat (Totalherbizid Roundup) auf die Vorkultur gespritzt, um diese auch ohne Pflug absterben zu lassen. 

Doch jüngst machte der umstrittene Wirkstoff wieder einmal auf sich aufmerksam: In den USA wurde gegen den ehemaligen Glyphosathersteller Monsanto, jetzt Bayer, Klage eingereicht. Ein langjähriger Anwender von Glyphosat sei durch den Wirkstoff an Krebs erkrankt. Das Gericht gab ihm recht und verurteilte Bayer auf umgerechnet rund 80 Mio Franken. Eine bittere Pille für den Hersteller. Bayer versichert aber auf Anfrage der BauernZeitung: «Wir werden in Berufung gehen. Denn es gibt umfangreiche Untersuchungen zu Glyphosat. Darunter mehr als 800 Studien, die bestätigen, dass der Wirkstoff bei sachgemässer Anwendung sicher ist.» Eine Studie, begleitete sogar 50'000 Anwender über 20 Jahre lang und habe keinen Zusammenhang zwischen glyphosatbasierenden Herbiziden und Krebs gefunden. Bayer versichert daher, dass ein Abzug des Produktes Roundup in Zukunft nicht vorgesehen ist. 

Kein Anbau ohne Glyphosat

Doch Landwirte und Lohnunternehmer wie Andreas Wyssbrod aus Rubigen BE lassen die Diskussionen rund um das Totalherbizid nicht kalt. «Ich habe mir schon Gedanken gemacht, was wäre wenn. Ich könnte mir das Mulchsaatverfahren mit minimaler Bodenbearbeitung ohne Glyphosat vorstellen, allerdings wird damit das Erosionsrisiko gesteigert, die Bodenstruktur wird leiden und der Anbau höchstwahrscheinlich teurer werden als bisher», ist sich Wyssbrod sicher. Als Herbizid-Alternative könnte sich der Landwirt das Unkrautvernichtungsgerät «Electroherb» vorstellen, was laut Hersteller Zasso mindestens so effizient wie Chemie sein soll. Das Gerät leitet Strom durch die Pflanze und tötet das Unkraut bis in die Wurzel ab. 

Auch Markus Hochstrasser von der Fachstelle Pflanzenschutz am Strickhof, Lindau ZH, sieht schwarz: «Es gibt keinen Ersatz für Glyphosat. Ich befürchte daher, dass durch ein Verbot die pfluglosen, bodenschonenden Methoden wie Direkt-, Mulch- oder Streifenfrässaat verschwinden werden. Der Pflug käme wieder vermehrt zum Einsatz.» Das wäre allerdings nicht im Sinne des Aktionsplan Pflanzenschutzmittel, da dadurch das Erosions- sowie das Abschwemmungsrisiko erheblich erhöht werden würden. Zudem steigen bei vermehrtem Pflugeinsatz die CO2-Ausstösse je Hektare an.

Alternativen werden gesucht

Ende 2017 teilte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) der BauernZeitung mit, dass die Gefährlichkeit des Herbizids nicht nachgewiesen werden konnte und es deshalb keinen Grund für ein Verbot hierzulande gäbe. Das hat sich laut Olivier Félix, Leiter Fachbereich Nachhaltiger Pflanzenschutz beim BLW, auch nicht geändert: «Der Prozess in den USA hat keinen direkten Einfluss auf unseren Entscheid.» Dennoch beschäftigt sich der Bund mit dem Thema. 2018 wurde das Postulat 17.4059 angenommen, das den Bundesrat auffordert, mit betroffenen Kreisen die Konsequenzen eines Glyphosatverbots und mögliche Alternativen zu überprüfen. In etwa zwei Jahren könne das BLW dazu die ersten Ergebnisse vorstellen.

Neue Direktzahlungsbeiträge  
Ab 2019 gibt es Veränderungen bei den Direktzahlungsbeiträgen. Neu wird ein Beitrag für die Reduktion von Herbiziden in offenen Ackerflächen ausgezahlt. Davon betroffen ist auch der Maisanbau: Werden nur zwischen den Reihen Herbizide eingesetzt, wird das in Höhe von Fr. 250.–/ha unterstützt – unabhängig davon, ob der Mais bodenschonend angebaut wird oder nicht. In diesem Zusammenhang reduziert sich aber der Beitrag für den gleichzeitigen Herbizidverzicht bei der Direktsaat auf Fr. 200.–/ha (zuvor Fr. 400.–/ha). Der Beitrag für die Direktsaat bleibt bei Fr. 250.–/ha.