Der Wirkstoff greift bei der Pflanze in die Produktion bestimmter für das Wachstum bestimmten Aminosäuren ein. Dieser Stoffwechsel existiert nur in Pflanzen, Pilzen und Bakterien. Deshalb gilt der Wirkstoff aus wissenschaftlicher Sicht als relativ wenig toxisch, weist eine geringe Mobilität auf und baut sich schnell ab.

Wie umweltverträglich Glyphosat aber wirklich ist, darüber streiten sich Forscher und Hersteller seit Jahren. Die International Agency for Research on Cancer (IARC) bezeichnete Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend". Alle Zulassungsbehörden der Welt - inklusive der Schweiz - sowie die Joint FAO/WHO Meeting on Pesticide Residues (JMPR) der WHO, die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und die europäische Chemiekalienagentur ECHA kommen hingegen zum Schluss, dass Glyphosat für den Menschen ungefährlich sei, wenn es vorschriftsgemäss ausgebracht wird.

Die EU-Länder stimmten im letzten Herbst der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat für weitere fünf Jahre zu. Auch die Schweizer Zulassungsbehörden sehen keinen Grund, das Pflanzenschutzmittel vom Markt zurückzuziehen. Schweizer Untersuchungen an 230 Lebensmitteln zeigten zwar bei 40 Prozent der Lebensmittel messbare Spuren, allerdings weit unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.

Die höchsten Werte enthielten Teigwaren aus kanadischem Hartweizen. Der Grund liegt hier in unterschiedlichen Anwendungs-Vorschriften: Während Glyphosat in der Schweiz nur als Herbizid vor der Aussaat der Hauptkultur eingesetzt werden darf, ist in zahlreichen anderen Ländern die Besprühung beispielsweise von Getreide kurz vor der Ernte erlaubt, um eine gleichmässige Abreife zu erhalten.

Eine Alternative zu Glyphosat ist die mechanische Unkrautbekämpfung mit Hackgeräten und Pflug, die aber deutlich energieintensiver ist und durch den höheren Dieselverbrauch mehr CO2 in die Atmosphäre freisetzt. Zudem würden Erosionsschäden tendeziell zunehmen. Ein Rückzug des Glyphosats hätte unter diesen Aspekten durchaus auch negative ökologische Auswirkungen.

lid