Die Initianten für den Bau der Kartoffelzentrale Spesag bewiesen zu Beginn der 1970er-Jahre Weitsicht und Mut. Der Betrieb, der über eine zeitgemässe Infrastruktur verfügt, sei wichtiger denn je für einen weiterhin erfolgreichen regionalen Kartoffelanbau unter erschwerten klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen. «Wir haben heute allen Grund, stolz zu sein», freute sich Verwaltungsratspräsident Heinz von Niederhäusern an der Jubiläumsversammlung vergangene Woche in Düdingen, wo auch ein erfolgreiches Geschäftsergebnis präsentiert werden konnte (siehe Kasten).

Folgenschwere Entwicklung

Der arbeitsaufwändige Kartoffelanbau führte Ende der 1960er-Jahre zu einem Rückgang der Flächen. Diese Entwicklung war schweizweit, aber auch in Deutschfreiburg festzustellen, einer Region, in der Kartoffelanbau – insbesondere Pflanzkartoffeln – eine wichtige Bedeutung innehatte. Es ging den Initianten darum, einerseits die Anbauflächen zu erhalten, andererseits war ihnen klar, dass die Strukturen modernisiert werden mussten.

Der Bedarf für eine geeignete Lager- und Aufbereitungszentrale war aufgrund der rasanten technischen Entwicklung in der Landwirtschaft und den zunehmenden Qualitätsanforderungen eine Notwendigkeit. Mit der Einführung der Paloxen wurden Umschlag und Lagerung erleichtert. Dank Fachkenntnissen, moderner Anbautechnik, Bewässerungsmöglichkeiten usw. hat sich die Produktion von Speise- und Veredelungskartoffeln zunehmend zu einer Spezialkultur entwickelt.

Weitsicht und Mut bewiesen

Eine Studiengruppe unter der Federführung der Saatzuchtgenossenschaft Düdingen umfasste Vertreter des Genossenschaftsverbandes FCA, der landwirtschaftlichen Genossenschaft des Sensebezirks und des Oekonomischen Vereins des Sensebezirks befasste sich mit der Planung für die Gründung und den Bau einer Speise- und Saatkartoffelzentrale (Spesag).

Die Saatzuchtgenossenschaft konnte am Hägliweg eine Liegenschaft erwerben und verfügte so über das erforderliche Grundstück. 1973 erfolgte der Gründungsentscheid, am 8. Juli 1974 fand die Gründungsversammlung statt. Die operative Leitung übernahm die Saatzucht.

Über 100 Genossenschaftsmitglieder der Saatzucht zeichneten eine oder mehrere Aktien. Die Gesamtinvestition belief sich auf 6,5 Mio Franken. Eine Baukommission unter der Leitung von Hans Jungo, Geschäftsführer der Saatzucht, nahm die Arbeit in Angriff und nach einer einjährigen Bauzeit konnte die Zentrale am 29. August 1975 eingeweiht und in Betrieb genommen werden. Der umbaute Raum betrug 35 000 m3, die gesamte Lagerkapazität 4600 Tonnen.

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Auf modernstem Stand

Seit 1998 sind die Saatzucht und einige Genossenschafter alleinige Eigentümer der Spesag. Im Verlaufe der Jahre wurde die Zentrale stets den veränderten Bedingungen angepasst und modernisiert.

«Die Gründer hatten Mut. Sie haben etwas gewagt», schreibt der ehemalige Geschäftsführer Oswald Perler (2013–2024) in der Jubiläumsschrift. Allen Entscheidungsträgern aus der Gründungszeit, aber auch während der vergangenen 50 Jahre, gebühre Dank für ihren Einsatz für den Kartoffelanbau in der Region, schreibt er. Dank gebühre auch den Kunden und Lieferanten für ihre Treue. In den Dank einzuschliessen seien auch alle Mitarbeitenden während des vergangenen halben Jahrhunderts, schliesst der Verfasser der Schrift das Vorwort. Seit 2024 ist Michel Guillebeau Geschäftsführer der Spesag Düdingen.

So lief die Versammlung

Die Spesag präsentierte an ihrer Jubiläums-Aktionärsversammlung den 50. Geschäftsbericht. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 6068 Tonnen Speise- und Veredelungskartoffeln sowie 3677 Tonnen Pflanzkartoffeln übernommen. Die gute Auslastung der Lager wirkte sich günstig auf das Geschäftsergebnis aus, das mit einem Gewinn von 150 000 Franken schliesst.

Ein Rückblick
Der Kartoffelanbau 2024 war geprägt von schwierigen Bedingungen. Die Pflanzkartoffeln waren knapp und die Pflanzungen mussten aufgrund der Witterung gestaffelt erfolgen. Die anhaltend feuchte Witterung im Frühsommer begünstigte die Verbreitung der Kraut- und Knollenfäule. Trotz der Herausforderungen sei die Ernte gut ausgefallen. Bei der Übernahme seien Anpassungen gemacht worden, schreibt die Spesag im Geschäftsbericht. So gelten neu tolerantere Kriterien bei Mängeln und bei Annahmeverweigerung von Veredelungskartoffeln. Die Gesamttoleranz wurde von 12 auf 15 % erhöht und soll so zur Reduktion von Food Waste beitragen.

Ungenügende Backtests
Die Ablieferungskampagne war geprägt durch sehr kurze Zeitfenster, in denen die Kartoffeln gerodet werden konnten. Die Übernahme der Mengen in so kurzer Zeit stellte für den Betrieb eine grosse Herausforderung dar.

Bei den Sorten Agria, Fontane, Pirol und SH C 1010 mussten einzelne Lieferungen wegen mangelhaften Backtests ans Produzentenlager genommen werden, wie Produktionsleiter Joël Grossrieder erklärte. Diese Posten hätten im Verlaufe des Winters jedoch vermarktet werden können. Die marktfähige Ware lag rund 20 % unter der Vertragsmenge. Im Segment Frites ist Innovator die Hauptsorte, gefolgt von Agria und Markies. SH C1010 bildete die Hauptsorte im Segment Chips.

Als Herausforderung erwähnte Produktionsleiter Joël Grossrieder das SBR-Virus, das bei der Sorte Agria Ausfälle verursache. Der erneute Rückgang bei den Pflanzkartoffeln sei vor allem auf die hohe Abweisungsrate bei der Feldbesichtigung aufgrund der Kraut- und Knollenfäule zurückzuführen.

Gute Ernteaussichten
Aufgrund der Ernteerhebungen dürfe die Spesag dieses Jahr eine gute Kartoffelernte erwarten, führte Lukas Lehmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Düdingen-Guin, aus. Sie vermarktet die Speise- und Veredelungskartoffeln über die Organisation Inoverde. Wie er ausführte, sollen für Industrieware bei der Ablieferung Abzüge für Mängel wie Schneckenfrass, Missförmigkeit oder Grösse der Knollen wegfallen.

Speiser mit wenig Mängeln
Gemäss den Probegrabungen liegt der durchschnittliche Speiseanteil in der Region Düdingen bei 447 kg /a. Die Posten seien recht ausgeglichen und wiesen wenig Mängel auf. Die Übernahmebedingungen für Industriekartoffeln seien gelockert worden. So werden Schnecken- und Mäusefrass, mechanische Schäden sowie missförmige Knollen beim Wareneingang künftig zwar noch taxiert, aber nicht mehr abgezogen.

Wechsel im Verwaltungsrat
An der Jubiläumsversammlung wurde Sarah Christinat-Hofmann in den Verwaltungsrat gewählt. Sie ersetzt Yvonne Schaller-Stauffacher, die im März dieses Jahres zurückgetreten ist.