Die Kolumne «Tage der Milch sind gezählt – was tun mit den Kühen?» von Mirjam Walser, erschienen Ende April auf «Nau.ch», sorgte für Aufsehen: Über 1000 Reaktionen direkt unter dem Beitrag zeigen, wie stark das Thema polarisiert. Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) üben scharfe Kritik und verlangen eine Richtigstellung. «Nau.ch» hat dieser nun Platz eingeräumt.

Entbehrt jeglicher Fakten

Aus Sicht der SMP basiert die Kolumne auf persönlichen Meinungen und wiederholten Behauptungen ohne unabhängige Quellen, wissenschaftliche Studien oder offizielle Statistiken. So bleibe etwa der behauptete Rückgang des Milchverbrauchs um 47 Prozent unbelegt. Statt fundierter Auseinandersetzung werde ein ideologisch gefärbtes Bild gezeichnet. Für die SMP gilt: «Auch eine Kolumne darf keine faktenbasierte Debatte ersetzen.»

Die Darstellung der Milchproduktion als klimaschädlich greift laut SMP indes zu kurz. Rund 70 % der Schweizer Landwirtschaftsfläche sind Grasland, das nur durch Wiederkäuer wie Kühe sinnvoll genutzt werden kann. 90 % des Futters stammen aus der Schweiz, oft aus Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie. Die Branche arbeitet laufend an einer besseren Klimabilanz – Milchproduktion ist damit Teil eines ökologischen Kreislaufs, nicht dessen Problem.

Rufschädigende Aussagen

Auch zur Tierhaltung enthält die Kolumne aus Sicht der SMP irreführende Aussagen. Die Behauptung, Kühe in Anbindehaltung könnten sich nicht frei bewegen, sei schlicht falsch. Gemäss Tierschutzverordnung müssen auch angebundene Tiere an mindestens 90 Tagen im Jahr Auslauf im Freien erhalten – davon 30 im Winter. Diese Vorgaben werden eingehalten, etwas anderes zu unterstellen, sei rufschädigend.

Die gesundheitliche Bedeutung von Milch wird in der Kolumne infrage gestellt. Der Vorwurf, die Branche täusche Konsumenten, entbehre jeder Grundlage. Pflanzliche Alternativen würden in der Kolumne pauschal als überlegen dargestellt. «Studien zeigen jedoch: Produkte aus importierten Rohstoffen wie Mandeln oder Reis verursachen teils hohe Umweltbelastungen und enthalten oft weniger Nährstoffe – ausser sie werden künstlich angereichert. Nährwert und Nachhaltigkeit gehören gemeinsam betrachtet», so die SMP. Sie fordert «eine differenzierte, faktenbasierte Diskussion statt pauschaler Urteile».