Auf dem Biohof Rinisgmünde bei Familie Keel blickte an der Hauptversammlung der Thurgauer Co-Präsident von Bio Ostschweiz, Peter Schweizer, auf ein aktives Vereinsjahr zurück. Erfreut zeigte er sich insbesondere über die gut besuchten Basisabende. «Das Interesse unserer Mitglieder, über die DV-Geschäfte von Bio Suisse zu diskutieren, ist gross.» Die verschiedenen Fachgruppen von Bio Ostschweiz hatten 2024 zahlreiche Anlässe, Flurbegehungen und Höcks organisiert. Schweizer bedankte sich bei den Organisatoren, insbesondere aber bei den Gastgeberbetrieben.

Rundbrief soll digital werden

An der Versammlung gab einzig die Überarbeitung der Homepage und folglich der Rundbrief von Bio Ostschweiz Anlass zu Diskussionen. Der St. Galler Co-Präsident Martin Harder sagte: «Wenn wir unsere Homepage neu machen – und das müssen wir wegen der veralteten Tools – dann mit Newsletter-Funktion.» Damit stellte er die Grundsatzfrage, ob der Rundbrief, der heute viermal jährlich in gedruckter Form erscheint, digitalisiert werden soll. Martin Harder rechnete vor, dass der Verein so Kosten von 7000 Franken pro Jahr einsparen könnte.

Bereits vor drei Jahren wurde darüber diskutiert, den Rundbrief elektronisch zu verschicken. Damals sprach sich eine Mehrheit für die Beibehaltung der gedruckten Version aus. Ganz anders tönte es am letzten Dienstag. Man müsse mit der Zeit gehen und die sei nun mal digital, so der Tenor. Die Mitglieder stimmten dem Antrag des Vorstands und den budgetierten 12 000 Franken für die neue Homepage zu.

Am Nachmittag warb Amadeus Zschunke von der Sativa Rheinau AG für die Lebensmittelschutz-Initiative und hatte bei den Bioproduzenten sozusagen ein Heimspiel. Die Initiative, für die im Moment Unterschriften gesammelt werden, fordert klare Spielregeln für den Einsatz der neuen Gentechnik (Crispr/Cas), sodass Bauern und Bäuerinnen, die ohne Gentechnik produzieren wollen, das auch in Zukunft sicher tun können.

Ganzjährig Knospe-Produkte

Etwas mehr Zündstoff barg das Referat von Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli. Die Strategie 2030 von Bio Suisse sieht unter anderem vor, den Absatz von Knospe-Produkten zu erhöhen. 2023 waren fast 2900 Betriebe und Erzeugergemeinschaften im Ausland registriert, die nach Bio-Suisse-Richtlinien zertifiziert sind. «Knospe-Importe sichern ein ganzjähriges Angebot. Zudem gibt es viele Mischprodukte, die wir unter der Knospe verkaufen, die aber auch ausländische Zutaten enthalten», sagte Brändli und erwähnte als Beispiel Fruchtjoghurt.

Auf diese Bio-Importprodukte zu verzichten, ist für den Bio-Suisse-Präsidenten keine Option. «Wir wollen den Absatz von Knospe-Produkten in der Schweiz steigern. Die Knospe ist beliebt, auch bei Partnern.» Dass Coop jüngst eine neue Import-Bio-Linie «Bio 365» lancierte, sieht er als Chance: «Leute, denen Bio-Suisse-Produkte bisher zu teuer waren, greifen vielleicht zu eher Bio und kaufen bestenfalls irgendwann Schweizer Bioprodukte.»

Brändli zeigte sich auch kritisch. Natürlich könne man sich fragen, ob es im Januar Bio-Erdbeeren im Laden brauche. «Aber müssen wir diese Verantwortung der Konsumenten übernehmen?», fragte er und gab die Antwort gleich selbst: «Unsere Aufgabe sollte es sein, in der Kommunikation auf Saisonalität hinzuweisen.» Ein Teilnehmer der HV sah dies anders. Eine Verknappung könne Mehrwert für die Schweizer Produzenten schaffen.

Brändli stimmte ihm zu, dass der Verzicht auf Importprodukte eine Strategie sein könne – allerdings nicht für Bio Suisse: «100 % saisonale Ernährung hält in der Schweiz kaum jemand ein. Wenn es Leute gibt, die jetzt schon Erdbeeren kaufen wollen, dann wenigstens biologische!»

Wahlen und Verabschiedungen

Die ordentlichen Traktanden gaben kaum Anlass zu Diskussionen. Jahresbericht, Protokoll, Rechnung und Budget wurden angenommen. Die Anwesenden stimmten dem Antrag des Vorstandes zu, den Jahresbeitrag von 40 auf 50 Franken zu erhöhen. Nach den Gesamterneuerungswahlen im vergangenen Jahr gab es an der diesjährigen Hauptversammlung im Vorstand keine Personalwechsel.

Zu wählen gab es lediglich einen neuen Ersatzrevisor. Guido Schmid schaffte die Wahl problemlos. Die Co-Präsidenten Peter Schweizer und Martin Harder verabschiedeten mit grossem Dank folgende Personen: Gaby Scheuss, die den Olma-Auftritt von Bio Ostschweiz jahrelang koordiniert hat. Weiter Hannes Weilemann und Rita Rechsteiner, beide seit den Anfängen des Biomarkts Weinfelden im OK.

Des Weiteren wurden die beiden Arenenberg-Beraterinnen Anja Ackermann und Carole Wyss verabschiedet.