Es sind etwas aussergewöhnliche Zeiten. Das zeigte sich auch heute Vormittag bei der Präsentation einer Sondermarke durch die Schweizerische Post, das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Umwelt (Bafu). Statt die Journalisten vor Ort einzuladen, konnte man den Anlass mit Rücksicht auf die Vorsichtsmassnahmen in Sachen Coronavirus nur online verfolgen.

Erstmals 2017 in der Schweiz

Gewidmet war der Anlass einem anderen Schädling. Vor der Kamera enthüllten Christian Hofer, Direktor des BLW und Paul Steffen, Vizedirektor des Bafu eine Sondermarke der Schweizerischen Post mit dem Bild eines Japankäfers. Dieser fresse Blätter und Blüten von mehr als 300 Pflanzenarten.

Die Sondermarke mit einem Wert von 85 Rp. erscheint aus Anlass des internationalen Jahres der Pflanzengesundheit. Die Abbildung auf einer Briefmarke soll laut einer Mitteilung des BLW und des Bafu die Früherkennung des Schädlings unterstützen. Er wurde eingeschleppt mit Pflanzenmaterial und hat deshalb in der Schweiz keine natürlichen Feinde.

Grosse Gefahr

Der Japankäfer stammt – wie der Name sagt – ursprünglich aus Japan. Vor über 100 Jahren wurden Engerlinge des Japankäfers mit Blumenzwiebeln nach Amerika verschleppt, wo er seither massive Schäden anrichtet und mit grossem Aufwand bekämpft wird.

Auf dem europäischen Festland wurde der Japankäfer laut der Mitteilung erstmals im Sommer 2014 in der Nähe von Mailand festgestellt, in der Schweiz 2017 – und zwar im Südtessin bei Stabio, mit vorsorglich aufgestellten Fallen.

BLW-Direktor Christian Hofer unterstrich anlässlich der Enthüllung der Briefmarke denn auch die grosse Gefahr, die vom Japankäfer, aber auch von anderen Schädlingen und Krankheitserregern ausgeht: «Eingeschleppte Insekten, Nematoden, Bakterien, Pilze oder Viren können die Pflanzengesundheit und damit die Erzeugung von Lebensmitteln empfindlich beeinträchtigen». Bafu-Vizedirektor Paul Steffen betonte das Schadenspotenzial für den Wald.

Einfach zu erkennender Schädling

Der Japankäfer hat einheimische Verwandte wie den Gartenlaubkäfer oder den Junikäfer. Dennoch sei er auch für Laien gut zu erkennen: Er ist 8 bis 12 mm lang (und damit kleiner als er auf der Briefmarke erscheint). Die Flügeldecken sind metallisch kupferfarben; Kopf und Körper schimmern gold-grün. Unverkennbar sind die weissen Haarbüschel: je fünf kleine auf beiden Seiten des Hinterleibs und zwei grössere am hinteren Körperende.

Bei einem Verdacht solle der Käfer laut BLW eingefangen, fotografiert, sowie umgehend der zuständige kantonale Pflanzenschutzdienst informiert werden. Die Kontaktangaben finden sich auf der Webseite des Eidgenössischen Pflanzengesundheitsdienstes.

Auf der Marke sei der Japankäfer sehr naturgetreu abgebildet worden, so Christian Hofer, damit solle er durch die Bevölkerung besser erkennbar sein.

 

Das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit 2020

Das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit (International Year of Plant Health IYPH) wurde von der UNO ausgerufen und am 30. Januar 2020 für die Schweiz eröffnet durch den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) gemeinsam mit den nationalen Hauptpartnern: dem Schweizer Bauernverband (SBV), WaldSchweiz, Jardin Suisse und dem Schweizer Familiengärtner-Verband (SFGV). Zahlreiche naturhistorische Museen, botanische Gärten, kantonale Dienste sowie andere Akteure und Akteurinnen beteiligen sich am Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit.