Das Weinhandelsgesellschaft Caves Orsat SA will im Fall der gefälschten AOC-Weine im Wallis Klage einreichen. Dies sagte die Verwaltungsratspräsidentin der betroffenen Firma am Donnerstag in einem Interview mit der Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste».

Eine Strafanzeige wurde bereits von der Schweizer Weinhandelskontrolle eingereicht. Das Westschweizer Radio RTS und die Westschweizer Wochenzeitung «Le Matin Dimanche» hatten Mitte Mai aufgedeckt, dass die Weinhandelsgesellschaft Caves Orsat vermutlich Opfer eines Betrugsversuchs geworden ist.

Sie warte darauf, von der Schweizer Weinhandelskontrolle offiziell darüber informiert zu werden, welche Kellerei beschuldigt werde, um «zu wissen, gegen wen» sie eine Klage einreichen könne, sagte Véronique Besson-Rouvinez, Verwaltungsratspräsidentin der Caves Orsat SA, in dem am Donnerstag publizierten Interview.

Hellhörig geworden

Der Fall betrifft 32'000 Liter Walliser Wein, die im Februar 2022 von den Caves Orsat gekauft wurden. Die Weinhandelsfirma fand es verdächtig, dass ein Zwischenhändler, mit dem sie regelmässig zusammenarbeitet, nach einer katastrophalen Ernte 2021 und einer mengenmässig unterdurchschnittlichen Weinlese 2020 zwei Lastwagenladungen Ermitage 2019 und Chardonnay 2019 anbieten konnte, «Das schien (...) zu schön, um wahr zu sein», sagte Besson-Rouvinez.

«Es hat uns schon vor der Verkostung hellhörig gemacht», fügt sie hinzu und erklärte, dass die Verkostung später bestätigt habe, dass diese Chargen nicht aus Walliser AOC-Weinen stammen konnten.

Parameter deuten auf eine Küstenregion hin

Interne chemische Analysen ergaben später, dass die Flüssigkeit wahrscheinlich weder aus dem Wallis noch aus der Schweiz stammte, da die Parameter eher auf Herkunftsweine aus einer Küstenregion, möglicherweise aus dem Mittelmeerraum, hindeuteten.

Das Unternehmen meldete den Fall darauf den zuständigen Behörden, die eine Untersuchung einleiteten. Die Tanks der beanstandeten Weine wurden versiegelt.