Eine Marktforschungsstudie des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) und des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (Fibl) hat das Einkaufsverhalten bezüglich Bioprodukte untersucht. Der Markt mit Bio-Lebensmitteln habe sich im letzten Jahrzehnt von einem Nischen- zu einem wichtigen Absatz- und Trendmarkt mit rund elf Prozent Marktanteil entwickelt, so die Schlussfolgerung des Marktberichtes Bio. Allerdings wird auch davon ausgegangen, dass sich das Wachstum des Biomarktanteils nun verlangsamen dürfte. Insbesondere beim Ausserhaus-Konsum fehlen entsprechende Angebote oftmals.

Für Tiere und gegen Rückstände

Der Konsum von Bio-Lebensmitteln ist heute sehr verbreitet. Praktisch in jedem Einkaufskorb landen zumindest ab und zu Bio-Produkte, dies hat die Studie gezeigt. Insgesamt gab ein Haushalt in der Schweiz 2020 durchschnittlich 820 Franken für Bio-Produkte aus. Folgende Kaufmotive sind den Konsumenten wichtig:

  • Die artgerechte Tierhaltung
  • Weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln
  • Umweltschonende Produktion
  • Weniger Antibiotika-Einsatz
  • Weniger Kunstdünger

Fast ein Drittel im Direktverkauf

Den höchsten Anteil Bio-Produkte kauft der Konsument direkt beim Landwirten. Dort tragen fast ein Drittel der direktvermarkteten Produkte die Knospe. Im klassischen Detailhandel sind es lediglich 11,6 Prozent. Wenig überraschend haben Discounter mit 2,7 Prozent einen tiefen Bio-Anteil. Dennoch wird der allergrösste Teil der Schweizer Bioprodukte im klassischen Detailhandel verkauft, nämlich 89,3 Prozent. Insgesamt scheint die Corona-Pandemie zu einem vermehrten Bio-Konsum geführt zu haben. Deshalb wird sich in nächster Zeit zeigen, wie sich dieser Anteil im normalen Alltag behaupten kann.

Warum man Bio kauft – oder auch nicht

Hierbei hat auch das Haushalteinkommen eine wichtige Rolle. Ja höher das Einkommen, desto mehr Bio wird gekauft. Ausserdem wird in städtischen Gebieten mehr Bio gekauft als auf dem Land. Auch die Gründe, warum Bio nicht gekauft wird, wurden untersucht. Die befragten Konsumenten gaben an, dass sie nicht Bio kaufen weil: Das entsprechende Angebot fehlt, es zu teuer ist, zu viel Verpackung um die Produkte ist, sie zweifeln, ob Bio drin ist oder weil das Produkt nicht aus der Schweiz ist.

Nur wenig Bio-Fleisch im Einkaufskorb

Nicht bei allen Produktegruppen ist den Konsumenten Bio gleich wichtig. Besonders häufig wird bei Babynahrung auf Bio gesetzt, hier trägt die Hälfte der Produkte die Knospe. Bei Eiern, auf dem zweiten Rang sind es nur noch 27,9 Prozent, beim Gemüse 23,8 Prozent. Weit unter dem Schnitt liegt Fleisch, hier trägt nur 5,4 Prozent der Produkte die Knospe, dies obwohl die Konsumenten die artgerechte Tierhaltung als sehr wichtiges Kriterium bei Einkauf angeben. Hier wurde im untersuchten Zeitraum von 2016 bis 2020 gar ein Umsatzrückgang verzeichnet. Ebenfalls der Anteil der Bio-Milch ist mit 11,8 Prozent stabil, aber bescheiden. Ausserdem gaben die Konsumenten an, dass sie in nächster Zeit nicht beabsichtigen, ihren Biokonsum auszubauen. Ausserdem vermuten sie, dass sie langfristig ihre Einkaufsgewohnheiten, die sich in der Pandemie zugunsten von Bio-Produkten verlagert hatten, nicht werden beibehalten können.

Es fehlt das Wissen

Hier vermuten die Studienautoren, dass das Wissen über die Bio-Produktion zunehmen wird. Das Bewusstsein bezüglich Nachhaltigkeit und Gesundheit nehme laufend zu. Die sich verschärfenden Ressourcen- und Umweltprobleme dürften das Ihre zur Entwicklung des Marktes beitragen. Die Studie habe jedoch ein Defizit bezüglich Wissen über Bio-Lebensmitteln und Bio-Labels gezeigt. Diese Erkenntnisse sollen nun helfen, entsprechende Verbesserungen zu erzielen.