Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli informierte über die Situation auf dem Biomarkt. Absatzpotenzial bestehe bei den tierischen Produkten nur noch für Landwirte, die bereit seien, in die Poulet- oder Honigproduktion einzusteigen: «Beim Grossteil des restlichen Markts stehen die Nachfrageampeln auf Orange oder Rot», sagte er.

Betrachte man die pflanzliche Produktion, sei vor allem die Nachfrage bei Brotgetreide, Kräutern und Beeren gross, so Brändli. Bei den restlichen Kulturen sei der Markt auch hier gesättigt. Das Ziel der Bio-Offensive sei aber, dass bis 2027 auf zusätzlichen 15'000 ha Ackerfläche unter dem Bio-Label produziert wird.

«Ich mache das nicht für lustig»

Die Wirtschaftlichkeit von Biobetrieben werde oft ausser Acht gelassen, meinte dazu ein junger Biobauer. Häufig würden zu viele Produzenten angeworben, für deren Produkte es keine gesicherten Absatzkanäle gebe. «Ich mache das nicht für lustig», stellte er klar. «Auch ein Biobetrieb muss wirtschaftlich denken und handeln.» Brändli riet ihm, in einer Biokommission Einsitz zu nehmen und so die Vermarktung aktiv mit zu beeinflussen.

Nicht nur Brotgetreide sei im Biobereich gesucht, auch die Beschaffung von Rohkomponenten für die Mischfutterproduktion gestalte sich immer herausfordernder, sagte Heinz Mollet, Leiter der Division Agrar bei der Fenaco. «Die steigenden Kosten und die Ertragsschwankungen aufgrund des Klimawandels erschwerten die Beschaffung der Rohkomponenten für die Mischfutterproduktion.» Die UFA suche biologisch angebaute Eiweissträger zur Mischfutterproduktion, ergänzte UFA-Chef Paul Steiner. Dazu brauche es aber auch die tierische Produktion, um die natürlichen Kreisläufe zu schliessen, so Mollet.

Die Tierhaltung bleibt weiterhin relevant

Auch Beat Gerber, Vizepräsident Bio Bern, wies auf die Relevanz der Tierhaltung hin. Um aus Gras ein Produkt zu schaffen, das Menschen als Nahrungsmittel dienen könne, sei die Veredelung durch Nutztiere notwendig. Schliesslich waren sich alle Referenten in einem Punkt einig: Die biologische Landwirtschaft brauche die tierische Produktion, um Warenflüsse zu ermöglichen und Kreisläufe zu schliessen.

Paul Steiner erläuterte den Teilnehmenden anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums der Bio-Futtermittelproduktion in Herzogenbuchsee, wie sich das Werk Hofmatt durch kontinuierliche Investitionen zu einem der modernsten Bio-Mischfutterwerke der Schweiz entwickelt hat.