Nach den Stieren am Mittwoch standen am Donnerstagnachmittag die Auktionstiere im Mittelpunkt des Zuger Stierenmarktes. Die Versteigerung lockte viele Züchter und Besucher an. Mit Spannung verfolgten sie den Verlauf, der eine Standortbestimmung für die bevorstehende Handelssaison ist. Wie in den letzten Jahren wurde die Auktion auch im Livestream ausgestrahlt. Es wurde deshalb auch online mitgeboten.
Alle Angebote verkauft
Das Qualitätsniveau der angebotenen Rinder und Kühe bewegte sich auf einem sehr hohen Niveau. Die Käufer boten engagiert und die erreichten Preise sind äusserst erfreulich. Alle 45 im Ring aufgeführten Tiere – vom Jungtier über hochträchtige Rinder bis zur frisch gekalbten Jungkuh – fanden einen Käufer. Im Durchschnitt über alle Kategorien wurden 4552.- Franken gelöst (im Vorjahr 4‘703.- Franken), was die Erwartungen erfüllte. Den Höchstpreis erzielte ein vielversprechendes Brown Swiss Tier: Die Palmer-Tochter Pamy wechselte für exakt 10‘000.- Franken den Besitzer. Auch die Original Braunvieh Angebote lösten schöne Preise. So konnte Auktionator Bruno Furrer, der nach 40 Jahren seinen letzten Einsatz am Zuger Stierenmarkt hatte, zwei OB-Tiere für je 5‘000.- Franken zuschlagen.
85 Prozent Schweizer Genetik
Wie immer in den letzten Jahren stammte die meiste Genetik bei den Auktionstieren aus der Schweiz. Der Anteil an Schweizer Vätern betrug insgesamt 85 Prozent. Mit 38 verschiedenen Stieren im Pedigree gab es eine grosse Vielfalt. Mit Barca und Brice tauchten zwei CH-Väter je viermal und damit am häufigsten auf.
Eine Ära ging zu Ende
Vor dem zweitletzten Angebot wurde die Auktion des diesjährigen Zuger Stierenmarktes unterbrochen. Und dies aus gutem Grund: Auktionator Bruno Furrer war heuer zum 40. und gleichzeitig zum letzten Mal an der Stierenmarkt-Auktion im Einsatz.
In den ersten Jahren noch zusammen mit seinem Vater, versteigerte Bruno Furrer in dieser Zeit am Stierenmarkt rund 1‘500 Braunvieh-Tiere. „Bruno Furrer sorgte in Zug immer für Höchstpreise“, so Braunvieh Schweiz Direktor Martin Rust. Im Jahr 2007 konnte der Luzerner Auktionator ein Tier für sage und schreibe 14‘700.- Franken zuschlagen. „Bruno war es aber immer wichtig, dass auch die günstigeren Tiere einen passenden Preis lösten“, so Martin Rust weiter. Bekannt sei Furrer nicht nur für sein rotes Bleistift gewesen. Fast schon legendär seien seine träfen Sprüche wie: „Besser das Geld hier in ein rares Rind investieren als dieses auf dem Heimweg verlieren.“
Unaufgeregt wie man ihn kennt, reagierte Bruno Furrer auf die lobenden Worte vom Braunvieh Schweiz Direktor: „Ich bin froh, dass Braunvieh Schweiz nicht schon früher bemerkte, dass ich das Pensionsalter schon lange überschritten habe, ich bin nämlich bereits 71 Jahre alt.“ Bruno Furrer wird zukünftig etwas kürzer treten, aber weiterhin noch als Auktionator aktiv sein. (reb)