"Der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) war eine der teilnehmenden Parteien anlässlich der Richtpreisverhandlung für Brotgetreide am 28. Juni", schreibt der SGPV nur einen Tag nach der Publikation der Richtpreise in einer Medienmitteilung. Nach der Publikation der Ergebnisse durch Swiss Granum habe es zahlreiche Reaktionen von Produzenten gegeben. Der SGPV möchte deshalb einige Punkte klarstellen:

Die Getreidepreise würden jedes Jahr vor der Ernte und nach dem Futtergetreide verhandelt. Wenn es in den letzten Jahren kaum Diskussionen gegeben habe, so sei die Lage diesmal deutlich angespannter gewesen. Der enttäuschende Kompromiss, der mit den Kollegen aus der Geflügel- und Schweineproduktion für das Futtergetreide geschlossen wurde, habe seine dunklen Schatten auf die Verhandlungen für das Brotgetreide vorausgeworfen, betont der SGPV.

Zu Beginn der Diskussionen sei die Forderungen der Produzenten klar deponiert worden, nämlich die Notwendigkeit, die in diesem Jahr stark gestiegenen Produktionskosten zu decken. So wurde eine Forderung nach einer Erhöhung um 8.- Franken pro Dezitonne gestellt.
Auch die Müller hätten ihre Forderungen angemeldet, allerdings auf einem ganz anderen Preisniveau. Die Vertreter des SGPV hätten sich letztlich in der unbequemen Position gegenüber einer Delegation von Verarbeitern wiedergefunden, die keine Möglichkeit sahen, höhere Preise auf dem Mehlmarkt zu erzielen. So sei dem SGPV einzig die Wahl geblieben, entweder dem publizierten Kompromiss zuzustimmen oder keine Richtpreise zu haben.

Bei jeder Verhandlung müsse eine Risikoanalyse durchgeführt werden. Die Analyse der Produzenten habe ergeben, dass ein Fehlen von Richtpreisen für diese Ernte besonders gefährlich sei, insbesondere weil die internationalen Preise am Fallen seien und die Bedingungen für die Vermarktung der kommenden Ernte ungewiss gewesen wären. Der SGPV habe im Gegenzug für die unbefriedigenden Richtpreise zusätzliche Verhandlungen im September ausgedungen, um die Preise «nach der Ernte» zu verhandeln. Je nach Ernte (Menge und Qualität) müssten diese Ernterichtpreise erreicht oder sogar übertroffen werden, betont der SGPV.

Der SGPV sei sich der schwierigen Situation der Produzenten bewusst und engagiere sich für die bestmöglichen Rahmenbedingungen. Er setze alles daran, dass die Endabrechnungspreise für die Ernte 2022 weiterhin eine ausreichende Produktion in der Schweiz zu kostendeckenden Preisen sicherstelle, betont er in der Medienmitteilung abschliessend.