Die Warnrufe der Branchenverbände sind ungehört verhallt. Obwohl seit Monaten zur Drosselung des Schweineangebots aufgerufen wird, gehen die Schlachtungen und Belegungen nicht zurück. Nun sinkt der Jagerpreis auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren. In dieser Woche wurde der Preis für 20 kg schwere Jager um 30 Rappen gesenkt, er liegt nun bei 3.10 Franken je kg LG.

Die Schweizer Bevölkerung ist nach Corona wieder im Reisefieber, entsprechend muss in den kommenden Wochen mit einer tieferen Nachfrage etwa nach Grillfleisch gerechnet werden. Wurden die übervollen Schweineställe während dem Lockdown immerhin von einem freundlichen Konsum entlastet, läuft nun das Fass über. Nachdem die Schweineproduzenten sich in den vergangenen Monaten geweigert haben auf die Warnrufe der Verbände zu reagieren und das Angebot der Nachfrage anzupassen, sehen sie sich nun mit einem Absturz der Preise konfrontiert. Dass dies mit massiv steigenden Produktionskosten zusammenfällt ist doppelt bitter und dürfte nun zur dringend nötigen, aber schmerzhaften Bereinigung des Marktes beitragen. Steigende und kostendeckende Preise können erst wieder realisiert werden, wenn der Rückstau in den Mastställen und die überzähligen Belegungen der Sauen unterpreisig vermarktet sind.