Das auf dem Molkereipreis-Index basierende System habe die Preissenkung angezeigt, schreibt die Branchenorganisation Milch (BOM) in einer Medienmitteilung. Als Ursache nennt sie tiefere am Markt erhobene Preisnotierungen in der Schweiz und in den Nachbarländern.
Ein Antrag, den A-Richtpreis auf 81 Rappen zu halten, habe «trotz langer Diskussion» nicht das notwendige Quorum erreicht, so die Mitteilung: «Damit kommt der Automatismus zur Anwendung».
Preis-Schere zu EU wurde zu gross
Die Preissenkung sei eine Folge der stark gesunkenen Milchpreise in Europa. Seit Dezember 2022 seien die Milchpreise um 18,8 Eurocent gesunken. In der Schweiz sei der Richtpreis dagegen das ganze Jahr 2023 stabil geblieben.
«Die Preisdifferenz zwischen der Schweiz und der EU ist damit auf ein Rekordhoch gestiegen», so das Fazit der BOM. Dies sei vor allem für die Exportprodukte zu einer grossen Herausforderung geworden sei, insbesondere beim Käse und bei Milchgrundstoffen der zweiten Verarbeitungsstufe.
Senkung ursprünglich schon für Juni erwartet
«Mit der Richtpreissenkung wird die Preis-Schere zu EU wieder etwas geschlossen», heisst es in der Mitteilung dazu. Der Richtpreis war im November 2022 um drei Rappen auf 81 Rappen erhöht worden. Ursprünglich sollte der Preis bis im Juni auf diesem Wert belassen werden, was dann verlängert wurde.
Mit der Erhöhung vom letzten November hatte die BOM auf die damals deutlich angestiegenen Milchpreise auf den internationalen Märkten reagiert. Zuvor lag der Richtpreis zuletzt bei 78 Rappen, einem Rappen weniger als nun ab nächstem Jahr vorgesehen. Die vorübergehende Erhöhung war wegen der gestiegenen Produktionskosten und zusätzlicher Abzüge nur bedingt bei den Produzenten angekommen.
«Unverständlich und nicht tragbar», sagt der Berner Bauernverband
Die Branchenorganisation Milch (BOM) habe es nicht geschafft, in ihren Verhandlungen den A-Richtpreis für die Milch mindestens zu halten, schreibt der Berner Bauernverband in einer Mitteilung. Dieser sei demnach «enttäuscht über dieses Resultat». Die einseitige Abwälzung der Mehrkosten auf die Milchproduzent(innen) sei nicht tragbar, so der Verband.
«Nicht zeitgemäss»
An den Milchpreisverhandlungen vom vergangenen Freitag wurde entschieden, dass der A-Richtpreis der Milch per 1. Januar 2024 um zwei Rappen gesenkt wird. «Diese Entscheidung ist absolut nicht zeitgemäss und wurde voll zu Lasten der Milchproduzent/innen gefällt», heisst es weiter. Es könne nicht sein, dass die Anforderungen und Produktionskosten immer mehr steigen und die Produzentenpreise gleichzeitig sinken, so der Berner Bauernverband in seiner Mitteilung. «Leider zeigt dieses Verhandlungsresultat einmal mehr, dass die Verwerter die Milchproduzent(innen) nicht unterstützten». Dass die BOM es nicht geschafft hat, einvernehmlich den Richtpreis wenigstens zu halten, enttäusche den Berner Bauernverband.
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