«Wir mussten während der Blüte bis zu zehn Frostnächte verzeichnen», sagte Michael Lienhard, Präsident der Zürcher Süssmoster-Vereinigung (ZSV), im Rückblick auf das schwierige Jahr. Dazu kamen im Sommer der grosse Regen und die teilweise heftigen Hagelzüge, welche zusammen mit den Pilzkrankheiten den Kulturen und Früchten arg zusetzten. Zudem verzeichnete man gemäss Michael Lienhard in diesem Jahr sehr wenig Mostobst aus Privatgärten, so dass sich für viele Moster die Rohstoffbeschaffung sehr schwierig gestaltete.

Zukünftig gibt es keine GV mehr

Das Tätigkeitsprogramm wird wiederum die Sammelbestellung für PET-Flaschen und Bag-in-Boxen enthalten. Hier will man gegenüber dem vergangenen Jahr bei der Evaluierung der Produkte vermehrt auf die Qualität achten, nachdem verschiedene Produzenten bezüglich der Dichtigkeit Probleme hatten. Der Sommeranlass wird mit einem Fachvortrag verbunden. Dabei soll die einheitliche Überprüfung der Mostereianlagen und Räumlichkeiten durch die Lebensmittelkontrolleure thematisiert werden.

Gegenüber der geplanten Reorganisation des Zürcher Obstverbands mit einfacheren Strukturen zeigte der Vorstand mit Blick auf die eigenen schwindenden Mitgliederzahlen viel Verständnis. «Wir begrüssen die neuen Strukturen. In Zukunft werden wir unser bisheriges Jahresprogramm ohne GV durchführen», hielt Lienhard fest. Auch aus den Reihen der Mitglieder kamen nur wenige Voten und schlussendlich kam eine einhellige Zustimmung zustande.

Auf der Suche nach robusten Sorten

«Wir verzeichneten sehr kleine Mengen an Mostobst», stellte David Szalatnay von der Fachstelle Obst am Strickhof fest. Zugleich mache ihm die immer stärker auftretende Pilzkrankheit Marssonina Sorgen, weil diese in Verbindung mit der mangelnden Pflege vieler Hochstammobstbäume die Ernten massiv reduziert. Entsprechend sei man auf der Suche nach robusten Mostobstsorten, bei denen kein Pflanzenschutz notwendig ist. Ein entsprechendes Projekt sei am Laufen. «In diesem Jahr sieht der ‹Schneiderapfel› bezüglich Resistenzen am besten aus. Doch auch die robuste und sehr alte Sorte ‹Wehntaler Hagapfel›, welche auch im Sortengarten in Höri zu finden ist, zeigt vielversprechende Resistenzen», sagte Szalatnay.

Zwei Vorstandsmitglieder waren an der letzten GV, die schriftlich durchgeführt wurde, zurückgetreten. Sie wurden nun gebührend geehrt: Christian Bachofen aus Maur war während 20 Jahren im Vorstand tätig, die Hälfte davon als Präsident. «Ich habe Anfang der Achtzigerjahre mit dem Süssmosten begonnen und seither auch dank der Hofläden und der Vermarktung ab Hof die Steigerung der Wertschöpfung miterlebt», hielt Bachofen fest. Er wird weiterhin als Kursleiter im Bereich Süssmost tätig sein. Felix Leutert aus Maschwanden hatte während 16 Jahren dem Vorstand angehört. Dabei war er über die Jahre hinweg für die Beschaffung der Bag-in-Boxen verantwortlich.