Heute kann man sich dafür auf Radar- und Satellitendaten verlassen. Bevor jedermann auf seinem Smartphone Zugriff auf die neuesten Meteo-Daten hatte, half über Generationen weitergegebenes Wissen in Form von Bauernregeln.

Leicht zu merken 

Bauernregeln sind kurze Merksprüche, die sich oft reimen und so leichter im Gedächtnis bleiben. Sie bringen Beobachtungen von Pflanzen, Tieren und Wetter in Verbindung mit Vorhersagen für zukünftige Anbaubedingugen, Ernten oder Naturgewalten. Insofern sind Bauernregeln ein Schatz alten Wissens, das von der sorgfältigen Beobachtung der Natur und langer Erfahrung zeugt.

Nicht zwingend bis heute gültig 

Das Klima ändert sich über die Zeit und so passen die Vorhersage-Regeln, die Bäuerinnen und Bauern vor Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten entwickelt haben, heute nur noch begrenzt. Hinzu kommen geänderte Anbaumethoden, umgestaltete Lebensräume und zuvor in dieser Gegend unbekannte Tiere und Pflanzen.

Bauernregeln eignen sich daher auch für einen Blick zurück in die Vergangenheit – und den Vergleich mit der Gegenwart.

 

Kalenderänderungen stiften Verwirrung

Die Geschichte der Bauernregeln reicht zum Teil sehr weit zurück. In dieser langen Zeit gab es zweimal eine Kalenderreform. Ursprünglich waren die Bauernregeln auf den julianischen Kalender ausgerichtet. Er wurde 1582 vom gregorianischen abgelöst, da er in seiner Länge nicht zum Sonnenjahr passte. Indem man zehn Tage in diesem Jahr ausfallen liess und verschiedene Spezialitäten (z. B. Schaltjahre) einführte, passte der damalige Papst zusammen mit Fachleuten den Kalender an das von der Sonne vorgegebene Jahr an.

Um 13 Tage verschoben

Später wurden teilweise Heiligenfeste auf ein neues Datum gesetzt. Nennt eine Bauernregel einen genauen Tag, muss man heute etwa 13 Tage vom genannten Datum abziehen. So kommt man in etwa darauf, für welchen Tag die Bauernregel heute gelten könnte.

Lostage sind besonders aussagkräftig

Oft tauchen in Bauernregeln Lostage auf. Sie sollen für die Wettervorhersage besonders wichtig und mit Glück verbunden sein, daher der Name. Vom Wetter an einem Lostag könne man je nach Tageszeit auf das Regen, Wind und Sonne der kommenden ein bis vier Wochen schliessen. Lostage tragen häufig den Namen eines Heiligen oder Schutzpatrons.  

Quelle: «Bauernregeln im Jahreslauf» von Hans Haberstich (Appenzeller Verlag, 1997)