Im Nachgang zur Umfrage des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins (FAV) zur Wasserversorgung der Alpweiden vom Frühjahr besprachen die Kommissionen anlässlich der Alpinspektionen vergangener Woche mit den Alpbesitzern und Bewirtschaftern die Wasserversorgung und prüften Möglichkeiten zu deren längerfristigen Sicherstellung. Die besuchte Zone IV Moléson umfasst 57 Alpen auf dem Gebiet der Gemeinden Bulle, Gruyères, Le Pâquier und Semsales. Im Westen befinden sich die Weiden auf Kalkböden, während die Weiden auf der Ostseite auf lehmhaltigen Boden und Flysch liegen. Demzufolge unterscheidet sich die Grasnarbe: Auf den hohen Alpen im Gebiet Moléson wächst kurzes, kräftiges Gras. Auf dem teilweise lehmhaltigen Boden und Flysch ist die Zusammensetzung des Grasbestandes weniger vorteilhaft.

Grosses engagement der Bewirtschafter

In einer ersten Bilanz zeigte sich der neue Präsident des FAV, Henri Buchs, sehr befriedigt. Weiden und Alphütten würden gut unterhalten, erklärte er gegenüber der Zeitung «La Guyère». Er dankte den Eigentümern und Bewirtschaftern für ihr Engagement. Die Kommission von Präsidentin Francine Bourquenoud begann ihren Rundgang auf der unerschlossenen Alp Les Chenettes. Die Tiere hatten diese Vorweide schon verlassen und weideten auf der Alp Les Ecouvayes. Auch auf dieser Weide hatte man den Eindruck, dass die Bestossung zu spät erfolgte und noch viel kniehohes dürres Heugras stand. Die Kühe suchten im angrenzenden Wald Schatten. Für das Melken steht ein mobiler Melkstand mit sechs Aggregaten zur Verfügung. Auf der Weide Les Plains sömmert Besitzer Simon Borcard für einen Landwirt eine 30 Tiere zählende Herde Mutterkühe mit Kälbern der Rasse Charolais. Jeden zweiten Tag schaut der Besitzer aus Vaulruz zu den Tieren. Wie die anderen zwei Alphütten ist auch diese nicht bewohnt. 

Weiden wechselten Eigentümer

Als nächste Alpen standen Les Gros-Fours et Petit Fours, Les Fours-Calabré, Le Gros Chimberg (Chimbo) auf dem Programm. Die Kommission wurde von der Familie Aloys Dupasquier und Gemeinderat Patrice Morand, Bulle, empfangen. Auf den Weiden werden insgesamt 75 Rinder und elf Galtkühe der Rasse Holstein gesömmert und vom Bewirtschafter und Sohn Eric betreut. Bei der Fusion der Gemeinde La-Tour-de Trême gingen fünf Weiden an die Gemeinde Bulle über, die jetzt acht Alpen besitzt. Die Gemeinde wolle dieses Kulturgut erhalten. Die Pachtzinse würden in den Unterhalt investiert, sagte der Gemeindevertreter. Weil auf der Hauptweide die Wasserversorgung nicht immer zu genügen vermag, werden zusätzliche Investitionen kaum zu umgehen sein. Die Gemeinde Bulle besitzt 670 Hektaren Wald.  

 

Umfrage zur Wasserversorgung

Wegen der anhaltenden Trockenheit mussten letztes Jahr 15 Alpweiden mit 422 000 Liter Wasser versorgt werden. Es waren 196 Flüge mit Armeehelikoptern und 156 von Privaten notwendig. Dieses Szenario solle sich nicht mehr wiederholen, hielt das kantonale Führungsorgan in seiner Bilanz fest. Es betonte, dass bauliche Anpassungen und zusätzliche Anlagen für die Wasserzufuhr oder grössere Reservoirs nötig seien. Basierend auf diesen Erkenntnissen hat der FAV in Zusammenarbeit mit dem Projekt Interreg Alp@venir eine Umfrage eingeleitet. Die Ergebnisse sollen in den nächsten Wochen veröffentlicht werden.