Mit Judith Pfefferli wird eine Frau ausgezeichnet, die ihren eigenen Ideen und Stärken folgte und jetzt das Glück hatte, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Projekt am richtigen Ort zu stehen.

Jury setzt auf Bauernhof

Und es ist eine Auszeichnung von der Jury, die vermehrt Projekte auszeichnen will, die auf Bauernhöfen entstanden und sich in den täglichen Kämpfen bewährt haben. Letzteres ist ein Attribut, dass das Projekt von Judith Pfefferli definitiv erfüllt.

Sie betreibt seit 2007 auf ihrem Bauernhof in Wangen bei Olten SO eine Bauernhofspielgruppe, bietet Waldtage und Jahreszeitenkurse an. Spielend können Kinder mit allen Sinnen erfahren, was es mit dem Essen und der Landwirtschaft auf sich hat.

Kopf, Hand, Herz

Der Entscheid fiel einstimmig, wie der neue Jury-Präsident Pietro Beritelli erläuterte. Kopf, Hand und Herz zeichneten sie aus, sagte er in Anlehnung an Pestalozzi. Nach umfangreicher Ausbildung habe die vielseitig interessierte und neugierige Preisträgerin viel Erfahrung sammeln können. Pfefferli leiste einen Beitrag an eine Gesellschaft, die sorgfältiger mit der Natur umgeht.

Was die Hand angeht, verwies Beritelli auf die umfangreiche Weiterbildung und Tätigkeiten. Diese habe sie nota bene nebenbei gemacht, da daneben auch der Haushalt zu führen war und Mitarbeit auf dem Betrieb gefragt war.

Schliesslich brauche man nur einen halben Tag zuzuschauen, wie sie die Kinder an die Natur heranführt, zeige das, wie beherzt die Gewinnerin ihre Aufgabe interpretiere.

Eine Strasse am Ursprung

Angefangen hat alles 2004 mit Bauplänen der Gemeinde. Ihr Hof in Wangen bei Olten SO musste dabei einer Entlastungsstrasse weichen und ausgesiedelt werden. Pfefferlis suchten daraufhin nach einer Alternative zu ihrer Direktvermarktung.

Im September 2007 sagte Judith Pfefferli dem «Schweizer Bauer», dass sie einen Betriebszweig suche, «der auch am neuen Standort der Siedlung möglich ist und bei dem regelmässige Arbeit und Einkommen über das ganze Jahr anfallen.»

Die vierte Frau

Mit dem Agro-Star Suisse wird heuer also eine Frau und ein Projekt geehrt, das zeigt, wie viel Öffentlichkeitsarbeit die Landwirtschaft ohne die Hilfe von Verbänden machen kann, wenn die Familie über die nötigen Kompetenzen und Fähigkeiten verfügt.

Mit dem Agro-Star-Suisse wird eine Bäuerin ausgezeichnet, die ihren Bauernhof zu einem Lernort umfunktioniert hat. Judith Pfefferli ist nach Christine Bühler (2018) und Ruth Streit und Ingeborg Schmid (2007) die vierte Frau, die mit dem Agro-Star ausgezeichnet wurde.

Neben Pfefferli waren Isabelle Grüter, Präsidentin von Agricatering, Thomas Kurth, Gründer und Geschäftsführer der IG Dinkel, Guido Schiltknecht und Urs Vogt nominiert.

hja