«Welcome to Bangkok», tönt es aus den Lautsprechern, während der riesige, metallene Vogel sich über die Millionenstadt neigt, immer tiefer dem Boden zufliegt und dann schliesslich auf der Landebahn zum Stehen kommt. Nach einem kurzen Aufenthalt in unserem ersten Hotel, geht es für die Teilnehmenden der BauZ-Leserreise bereits auf eine Stadtführung. Mit einem der bekannten Langschwanzboote geniessen wir eine Fahrt durch die Kanäle von Bangkok. Die riesigen Motoren für die vergleichbar kleinen Boote beeindrucken die Teilnehmenden, denn trotz der schweren Last steuern die Fahrer uns gekonnt durch die teils schmalen Wasserwege.
Erster Fachbesuch in Bangkok
Die erste Fabrik, die wir besuchen, widmet sich dem Salzanbau. In 20 Zentimeter tiefen Feldern wird Meerwasser gesammelt und das Salz daraus gewonnen. Es ist ein traditioneller thailändischer Beruf, der uns vorgestellt wird. Die thailändische Reiseleiterin vor Ort erklärt uns, dass hier Fabriken eine andere Grösse haben als in der Schweiz. Wir denken an grosse Gebäude, Lagerhallen und Fliessbänder. In Thailand wird ein kleines Familienunternehmen oder ein Bauernhof bereits als Fabrik bezeichnet. Das Lager dieser Salzfabrik ähnelt eher einem kleinen Schuppen als einer riesigen Lagerhalle. [IMG 2-4]
Mit einem Holzstock, an dem an beiden Enden eine Schaufel angehängt ist, trägt man die gewonnene Salzmenge von den Feldern ins Lager, was bis zu 100 Kilo auf den Schultern bedeuten kann. Beeindruckt von der Handarbeit, die täglich verrichtet wird und sicher nicht spurlos am Körper vorbeigeht, lassen wir uns weiterführen auf einen Reisanbaubetrieb etwas ausserhalb der Stadt Ayutthaya.
Reisanbau von Hand
Nachdem wir richtig eingekleidet worden sind, dürfen wir beim Reispflanzen selbst Hand anlegen. Knietief und mit einem Reispflanzen-Büschchen ausgestattet, lernen wir, wie tief wir die einzelnen Pflanzen in den Schlamm zwischen unseren Füssen einsetzen müssen. Während der Busfahrt sehen wir viele Reisfelder, die einen überraschend hohen Wasserspiegel aufweisen. Da die Regenzeit während unseres Aufenthalts gerade erst vorbei war, erklärte der viele Regen das hohe Wasser. Die Regenzeit dauert in Thailand von April bis Ende Oktober. In der Winterzeit, die nach der Regenzeit kommt, herschen in Thailand immer noch 30° Celsius. In den Sommermonaten kann es bis zu 40–45° heiss werden. Unter 25° wird es in Thailand nur auf dem höchsten Berg, der auf 2'500 Metern über Meer liegt. Dort wird es im Winter bis zu 15° «kalt» und die Thais tragen Winterjacken und Mützen. Das setzt uns europäischen Gästen ein Lächeln aufs Gesicht.
Viele der Betriebe pflanzen das Reis noch von Hand und mithilfe von Wasserbüffeln. Bei grossen Flächen an Reis werden Maschinen eingesetzt, von denen wir aber generell wenig gesehen haben. Reis ist in Thailand gar nicht wegzudenken, denn immerhin essen die Thais Frühstück, Mittagessen und Abendessen warm, was dazu führt, dass viele Gerichte Reis enthalten.
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Frische Kokosnüsse
Etwa 100 Kilometer entfernt von Bangkok besuchen wir eine Kokosnussfarm. Durch die dichten Palmenblätter scheint die starke Mittagssonne. Vor der Besichtigungstour offeriert uns das Team Kokosnussmilch direkt aus einer frischen Frucht. Die Palmen stehen kilometerweit aneinandergereiht nebeneinander, zwischen jeder Reihe zieht sich ein Wassergraben durch das Gebiet.
[IMG 17-18] Die geernteten Früchte, werden geschält, um sie dann in Folie zu packen, mit dem Logo des Unternehmens zu versehen und zu verkaufen. An der Arbeit und dem Erfolg seien mehrere Familien aus der Region beteiligt, erklärt uns die Leiterin des Unternehmens. So können die Familien auf ein sicheres Einkommen vertrauen und sich auf der Farm ausbilden. Der Nachhaltigkeit hat bei der Kokosnussfarm einen grossen Stellenwert, so wird zum Beispiel der Produktionsabfall zu 97% recycelt.
Dann durften wir uns in Handarbeitskunst versuchen und aus den Palmenblättern einen Korb flechten. Nach einigen Versuchen liessen wir aber wieder die Profis ran. Wegen ihrer modernen und umweltbewussten Produktion konnte die Farm schon einige Auszeichnungen gewinnen.
Milchviehbetrieb auf thailändische Art
Auf unserer Weiterfahrt nach River Kwai besuchen wir einen Milchwirtschaftsbetrieb. Verpflegt werden wir von einer gastfreundlichen Familie, die in ihrem kleinen Restaurant für uns kocht. Der Geruch von Reis und Fleisch steigt uns in die Nase. Bei gemütlichem Beisammensein rätseln wir immer wieder, was wohl alles in der Suppe ist, die uns serviert wird – wie so oft in den zwei Wochen. Es ist schnell aufgeklärt: Blutwurst vom Huhn.
Nach der Stärkung führt uns ein junger Mann durch den Laufhof hinter dem Wohnhaus. Die Kühe liegen gemütlich in ihren Boxen, die mit Sand eingestreut sind, damit es nicht zu heiss wird, bei einer Aussentemperatur von 30 Grad. Die Frage, wo denn die Milch gelagert werde, kommt auf, als kein Tank neben dem Melkstand zu finden ist. «Der Milchlastwagen kommt, schliesst an, wartet, bis wir fertig gemolken habe,n und fährt weiter», erzählt uns der junge Mann mit einem herzlichen Lächeln. Das Staunen der Teilnehmenden ist gross.
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Die Hektaren Grasland neben dem Stall würden ausschliesslich als Futter für die Tiere gebraucht, erklärt er uns weiter. In kleineren Ställen und Gehegen entdecken wir noch Hühner, Esel und Kälber. Neben dem Eingangstor im Gartenzaun steht eine einzelne Kuh in einem Gehege. Die Besucher haben hier die Möglichkeit, beim Füttern oder Melken selbst die Hand anzulegen. Die Farm versucht so, der Bevölkerung die Landwirtschaft näherzubringen. Den Garten schmücken ausserdem mehrere Zitronenbäume mit reifen Früchten, die zur Herstellung von Eiscreme genutzt werden, die die Farm aus eigener Milch macht.
Eine farbenfrohe Kultur
In Thailand ist der buddhistische Glaube tief in der Gesellschaft verankert. Unterwegs besuchen wir viele Tempel, dürfen bei einer Opfergabe dabei sein und erfahren, warum viele Häuser einen Tempel in «Mini Version» vor dem Haus stehen haben. Darin sind mehrere Figuren aufgestellt, die alle eine andere Bedeutung haben. Diese sogenannten Geisterhäuser «San Phra Phum» sind immer prächtiger und schöner als das eigentliche Wohnhaus. Die Thais glauben daran, dass dort die «guten Geister» wohnen und das Wohnhaus vor «bösen Geistern» beschützen. [IMG 5-7]
Jeder Tempel, den wir besuchen, unterscheidet sich stark von den bisher gesehenen. Vom Königstempel, der ganz aus Gold besteht, über den Kristalltempel bis hin zu einem von weisser Farbe überzogenen Tempel sehen wir die verschiedensten Bauwerke.
Die Thais sind bekannt dafür, dass sie immer ein Lächeln auf dem Gesicht tragen. Nicht anders haben wir es erlebt. Die Gastfreundschaft haben wir extrem geschätzt.
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Im Zeitraum, in dem wir Thailand bereisen, findet gerade das weltbekannte Lichterfest statt. In jeder Grossstadt wird es anders gefeiert, zum Teil auch unterschiedlich lange. Zum Zeitpunkt des Festes befinden wir uns in Sukothai und besuchen den festlichen Umzug in einer riesigen Tempelanlage. Wo man hinschaut, sieht man farbige Kostüme, verkleidete Menschen, farbige Umzugswagen, Traktoren und Dekorationen. Es ist wahrlich ein farbenfrohes Fest, das wir miterleben dürfen.
Ein Marktbesuch wie kein anderer
Für den Besuch auf dem Markt in Uthai Thani, den wir frühmorgens besuchen, instruiert die thailändische Reiseleiterin und bereits vorher, dass wir einen Geruch wahrnehmen oder eine Zubereitungsart sehen werden, die wir uns nicht gewöhnt sind. Wir sollen nicht die Miene verziehen oder die Nase zuhalten, da dies als unfreundlich angesehen wird, sondern einfach weitergehen. Gespannt schlendern wir durch die enge Marktgasse und bewundern auf allen Seiten die Ware, die zum Verkauf angeboten wird.
Dass Frösche, Fische, Krebse und Aale offen und lebendig gebraten und gekocht werden, ist hier Alltag und führt unter den Teilnehmenden zu Staunen und Diskussionen über die gesundheitlichen Aspekte der Zubereitung und des Verzehrs. Dass das Fleisch, welches nicht verkauft werden konnte, gekühlt und am nächsten Tag wieder angeboten wird, ist kein Geheimnis. Daher wird uns geraten, an den Garküchen keine Fleischprodukte zu essen, da man sich nicht sicher sein kann, ob es tatsächlich frisch zubereitet wird oder nicht. [IMG 11-12]
[IMG 13] Neben lebendigen Tieren findet man aber auch viele Marktstände mit Gemüse, Früchten und Süssigkeiten. Viele landwirtschaftliche Betriebe, die Früchte und Gemüse anbauen, bringen den Grossteil der Ernte auf den örtlichen Markt. In der Nähe von grossen Städten sehen wir viele umgebaute Mopeds. Die Verkaufsflächen sind gleich am Moped angebracht, damit man den «Marktstand» zusammenklappen und mitnehmen kann.
Kaffeeanbau in den Bergen
Wenig später sind wir in den Bergen von Chiang Mai und besuchen eine Kaffeeplantage. Dort blicken wir beim Probieren des Kaffees nicht wie üblich auf die bekannten Reisterrassen, sondern auf die nicht weniger beeindruckenden «Kaffeeterrassen». Die kühleren Bedingungen, die in den Bergen herrschen, sind für den Kafeeanbau optimal. Die Sonne ist immer noch so stark, dass man die Kaffeebohnen auf dem Feld trocknen und danach weiterverarbeiten kann. Auch hier werden Wasserbüffel und Esel als Arbeitstiere eingesetzt.
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Schweizer Koch in Thailand
Gegen Ende unserer Reise besuchen wir einen Schweizer Koch auf seiner Ziegenfarm, wo natürlich Ziegenkäse herstellt wird. Wir erhalten einen Einblick in den Stall der Ziegen, der im oberen Stock einer Holzhütte angelegt ist. Nach der Besichtigung werden wir von den gastfreundlichen Bewirtschaftern des Hofes zu Tisch gebeten. Dieser ist gedeckt mit Ziegenkäse, Trauben, Mangos und Nüssen.
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Mit einem lokalen Wein stossen wir auf die bisherige Reise an und lassen uns die verschiedenen Käsesorten schmecken. Der Schweizer Koch erzählt uns, wie er vor 20 Jahren durch seine thailändische Frau nach Thailand ausgewandert sei und nun mehrere Restaurants und Hotels mit örtlichem Ziegenkäse versorge. Ausserdem importiert er Käse aus der Schweiz, wie zum Beispiel Emmentaler.
Elefanten im Weingebiet
Auf unserem letzten Ausflug, nicht weit von Hua Hin, besuchen wir ein Weingebiet, das Elefantenfütterung als Attraktion für Touristen anbietet. Während der Führung, bei der wir mit einem Golfmobil durch das Gebiet fahren, bekommen wir die Gelegenheit, die Reben aus der Nähe anzuschauen. [IMG 21]
Nach dem Mittagessen und der Weindegustation führt uns ein schmaler Wanderweg zu einer Waldlichtung. Hinter dem meterhohen Zaun stehen die grauen Riesen und warten auf ihr Futter. Wir reichen ihnen Bananen und Gurken durch den Zaun hindurch und bekommen ein oder zwei Knutscher auf die Wange.
Viel zu schnell ist unsere Reise zu Ende. Mit vielen neuen Erfahrungen reisen wir zurück in die Schweiz, die während unserer Abwesenheit fast im Schnee untergegangen ist. Die Thais sind bekannt dafür, dass sie immer ein Lächeln auf dem Gesicht tragen. Nicht anders haben wir es erlebt. Und die Gastfreundschaft haben wir extrem geschätzt. Wir durften in Thailand eine unvergessliche Zeit erleben.
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