Tanja und Philippe Poltera vom Geissenhof Rona nahmen dieses Jahr erstmals als Gastgeber am  1. August Brunch teil. Der Betrieb wurde vom Bündner Bauernverband mit geladenen Gästen besucht. Als spezieller Gast war Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV), anwesend. 

So vielfältig wie die Landwirtschaft

Der Bündner Bauernverband wählte diesen Familienbetrieb, um ihn mit geladenen Gästen zu besuchen, denn der Betrieb hat verschiedene Standbeine: Mutterkuh- und Burenziegenhaltung, Aufzuchtvieh, Weidebeef, Produktion von Gerste für Gran Alpin, Kunstwiesenanbau, ein Hofbeizli, einen Hofladen, Agrotourismus und einen Campingplatz sowie im Winter Schneeräumung im Dorf.

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Über 200 Gäste hatten sich angemeldet. In den letzten drei Tagen war man mit den Vorbereitungen voll ausgelastet und finalen Brunchtag standen 16 Helfer(innen) bereit, um den Gästen einen möglichst angenehmen, tollen und unvergesslichen 1. August-Brunch zu bieten. Alles war bestens vorbereitet und das reichhaltige «Zmorga-Buffet» wurde von den Gästen sehr geschätzt und rege benutzt.

Genügend Nahrungsmittel produzieren 

«Für den Bündner Bauernverband ist es wichtig, ein Zeichen zu setzen, dass die einheimische Landwirtschaft beste sowie genügend Nahrungsmittel produzieren möchte und auch kann», sagte Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbandes. Zudem könne nicht genügend betont werden, wie wichtig die Stellung der Bäuerinnen ist und dementsprechend auch die soziale Absicherung gewährleistet sein muss. Deshalb war auch Anne Challandes eingeladen worden.

«Arbeit der Frauen muss entlöhnt werden»

Anne Challandes betonte, dass in den Familienbetrieben über ein Drittel der Beschäftigten Frauen sind. «Es ist leider auch heute noch nicht selbstverständlich, dass die Frauen einen Lohn bekommen und eine  eigene soziale Absicherung haben.» Seit ein paar Jahren sei auf diesen Punkt vermehrt hingewiesen worden und mit der AP 22+ wollte man diesem Thema auch Rechnung tragen.

Frauen würden in Haus, Hof, Stall und Feld arbeiten, fuhr Challandes fort. Oft fehle das Geld für eine Entlöhnung, für die AHV und die Altersvorsorge. Und doch, diese Arbeit müsse entlöhnt werden, es gebe viele Fragen, die gestellt werden müssten: Was, wenn bei einem Paar plötzlich einer invalid werde? Oder sterbe? Wenn das Paar sich eines Tages trenne? Heute würden die Frauen sehr oft leer ausgehen, denn alles Geld sei in den Betrieb gesteckt worden.

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Entlöhnung und Absicherung ansprechen

«Es kann nicht sein, dass eine Frau einen grossen Teil ihres Lebens für die Familie und den Betrieb aufwendet und dann eines Tages mit leeren Händen da steht. Deshalb müssen sich alle mit diesen Themen auseinander setzen, Fragen stellen, analysieren und sich beraten lassen», hob die SBLV-Präsidentin hervor.

Je nach Situation müsse man alles wieder anpassen. Das Motto sei: «Verantwortung wahrnehmen. Fürs Leben rüsten.» Der Schweizerische Bauernverband, der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband, die Agrisano-Unternehmungen und die Prométerre haben eine Sensibilisierungskampagne für einen besseren Sozialversicherungsschutz der Bäuerin und der gesamten Bauernfamilie lanciert.