«Ich bin nicht immer mit allem einverstanden, was Pascal macht. Aber nun ist er der Chef», sagt Ueli Krebs (53). Der Landwirt aus Küsnacht hat vor Kurzem den Betrieb an seinen Sohn Pascal (26) übergeben. An einem Generationenabend, der von Lernenden der HF Agrotechniker/-in des Strickhofs organisiert wurde, sprachen die beiden darüber, wie der Übergabeprozess bei ihnen ablief.

Zeitplan Hofübergabe

Für Hofübergaben gibt es keine Standardlösungen. Man kann sich aber laut Christian Weber vom Zürcher Bauernverband an folgenden Eckdaten orientieren:
10 Jahre davor: Vorsicht bei Investitionen, Loslösungsprozess starten (abtretende Generation).
5 Jahre davor: Erste Beratung für eine Auslegeordnung, Altersvorsorge vorberechnen (abtretende Generation).
1–2 Jahre davor: Hofübergabe in die Wege leiten (Ertragswertschätzung, Finanzierung, Steuerfolgen, Verträge).
Hofübergabe: In der Regel im Jahr vor der Pensionierung. 

Zeitpunkt ist genau richtig

«Ich wurde oft darauf angesprochen, dass ich doch viel zu jung für die Übergabe sei.» Zusammen mit seiner Frau Ursi kam er jedoch zum Schluss, dass der Zeitpunkt genau richtig sei. Seine beiden Partner waren aus der gemeinsamen Tierhaltergemeinschaft ausgestiegen, und es standen Investitionen an. Er wollte seinen Sohn samt seinen Ideen nicht bremsen. «Ich sagte mir: ‹Ich mach einen Schritt zurück und Pascal soll einen nach vorne machen, wenn er will.›» Pascal Krebs wollte. Den Betrieb hat er zu den Schulden übernommen.

Der Seniorchef ist zu 100 % bei seinem Sohn angestellt, seine Frau arbeitet 70 % auswärts. Die verbleibenden Berufsjahre wollen sie nutzten, um fürs Alter zu sparen. «Zuvor investierten wir fortlaufend alles in den Betrieb.» Auf ein Wohnrecht haben Ueli Krebs und seine Frau bewusst verzichtet. An die freien Wochenenden musste er sich zuerst etwas gewöhnen.

Offenheit in der Familie ist wichtig

Bei Familie Krebs ging die Hofübergabe gut über die Bühne. Ein wichtiger Punkt dafür sei die Offenheit untereinander gewesen, sind sich Pascal und Ueli Krebs einig. Im Vorfeld legten die Eltern ihren beiden Kindern alle Zahlen und Fakten transparent auf den Tisch. «Es gibt so viele Familien, die nach einer Hofübergabe verkracht sind. Das möchte ich nie!», sagt Pascal Krebs. Seine Schwester Sandra habe zugunsten des Betriebs auf viel verzichtet. 

Aus ihrem Übergabeprozess hat Familie Krebs sieben Tipps abgeleitet, die sie gerne an andere weitergibt. 

7 Tipps aus der Praxis

1. Offenheit: Keine Geheimnisse voreinander haben.
2. Laut denken: Auch gewagte Ideen mitteilen.
3. Zeitplan: Frühzeitig mit dem Prozess beginnen.
4. Familie: Alle Mitglieder miteinbeziehen.
5. Beratung: Nach ersten Gesprächen eine externe Beratung beiziehen.
6. Buchhaltung: Eine saubere Buchhaltung hilft.
7. Akzeptanz: Das Bäuerliche Bodenrecht schafft Rechtssicherheit.