Wer das Haus von Heidi Lutstorf betritt, merkt schnell, dass sie eine moderne Landfrau ist. Und, dass sie nachhaltig leben möchte. Ihr Haus steht im bernischen Utzenstorf direkt vor dem Demeter-Hof, den ihre Familie in einer Betriebsgemeinschaft mit jener ihrer Schwägerin führt. «Das ist ein Minergie-P-Eco-Bau, isoliert mit Holzfasern und mit aussliesslich natürlichen Farben und Lacken», erklärt die 45-Jährige. Das hohe Esszimmer mit der offenen Küche wird von einem Tisch aus Kirschholz mit passender Bank dominiert. Der Baum habe einmal dort gestanden, wo nun das Haus steht. «Es ist unser Hochzeitstisch – und zu unserer Hochzeit haben wir im Garten einen neuen Kirschbaum gepflanzt.»

Auf eine Bank unter eben jenen Kirschbaum im heckenumstandenen Garten zieht sich Heidi Lutstorf gerne zurück, wenn sie Ruhe braucht. Das ist allerdings selten der Fall: «Meine Arbeit tut mir gut. Davon muss ich mich nicht gross erholen», meint sie.

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Keine Gurken im Winter

Besonders glücklich ist sie, dass sie ihre pädagogische Ausbildung auf dem Betrieb nutzen kann. Ihre Bauernhof-Spielgruppe und die tiergestützte Pädagogik füllen neben ihrer Tätigkeit als Lehrerin und der Betreuung der verschiedenen Tiere auf dem Betrieb den Alltag der Landfrau. Sie zeigt den Kindern Kaninchen, Hühner, Ziegen, Laufenten, Pferde und Rinder. «Wir sind hier aber kein Streichelzoo», hält Lutstorf fest. Ihre Schützlinge helfen beim Füttern, beim Misten, Mosten oder Nüsse sammeln. «So erfahren sie auch, woher Lebensmittel kommen.» Als Mutter steht sie zudem täglich in der Küche. 

Die Freude am Kochen hat Heidi Lutstorf von ihrer eigenen Mutter mitbekommen, die gut und abwechslungsreich gekocht habe. «Nachdem ich Didi kennengelernt habe und wir auf den Hof gekommen sind, war klar, dass ich die eigenen Produkte nutzen will», schildert Heidi Lutstorf. Ihre Küche sei streng saisonal, weshalb ihre beiden Töchter Anouk (14) und Maira (11) im Winter auf Salatgurken verzichten müssen, sagt sie grinsend. Auch kommt bei ihr kein Fleisch auf den Tisch. «Die Kinder wollten das irgendwann nicht mehr», erinnert sie sich. Dann habe es ein Hin und Her und schliesslich einen vegetarischen Test-Monat gegeben. «Ich habe eigentlich erwartet, dass ich danach ein Bedürfnis nach Fleisch hätte – das ist ausgeblieben.» Sie habe gemerkt, dass ihr Körper kein Fleisch brauche und seitdem kocht sie keines mehr.

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Steckbrief

Name: Heidi Lutstorf
Alter: 45
Beruf: Lehrerin (3. Klasse), Spielgruppenleiterin, Fachkraft tiergestützte Pädagogik und Therapie
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 12 Hektaren
Viehbestand: 5 Dexter-Mutterkühe, 4 Ziegen, 2 Pensions- und 2 Islandpferde, 1 Shetlandpony, 5 Kaninchen, 3 Laufenten, 5 Hühner

Den Ackerbau der Ernährung angepasst

Von Ersatzprodukten hält Heidi Lutstorf aber wenig. Statt falschem Schnitzel und Pflanzenwurst serviert sie Hülsenfrüchte vom eigenen Hof. Denn der Ackerbau des kleinen Mutterkuh-Betriebs mit fünf Dexter-Rindern wurde an die vegetarische Ernährung ihrer Familie angepasst. Kichererbsen und Borlotti-Bohnen kocht die Landfrau ein, um sie bei Bedarf sofort zur Hand zu haben. Dann kommt ihr Kombidampfgarer zum Einsatz. «Der kann alles», versichert sie. Diese Küchenwunderwaffe nutze sie auch zum Joghurt machen, Blanchieren oder ganz normal zum Backen von Brot und Güetzi.

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Der Terminkalender war passenderweise eher leer

«Beim Landfrauen-Essen muss ich mir immerhin keine Sorgen um den perfekten Garpunkt beim Fleisch machen», meint Lutstorf strahlend, während sie eine Aubergine aus dem Garten des Betriebs in kleine Würfel schneidet. Ihre Kinder und ihr Mann Dietrich («Didi») sind jedenfalls von ihren Kochkünsten überzeugt. Schliesslich waren sie es, die Heidi für die «Landfrauenküche» angemeldet haben. «Wir haben die Sendung immer gerne zusammen geschaut. Und immer haben sie gesagt, ich solle auch mitmachen», erzählt sich die Bernerin. Als dann tatsächlich der Anruf von SRF kam, habe sie beschlossen, das Abenteuer zu wagen. «Auch Corona-bedingt ist mein Terminkalender eher leer, da hat es gepasst.»

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Fünf Fragen an Heidi

Mein Lieblingsessen als Kind: Mutters Spinat-Omelette und Grossmutters Fotzelschnitte
Das esse ich (heute) nicht gerne: Fleisch und Fisch
Meine Küchenwunderwaffe: Kombidampfgarer und Kenwood-Küchenmaschine
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Backen (z. B. Brot oder Güetzi)
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Salat waschen

Viele schöne Begegnungen, neue Ecken der Schweiz und tolle Frauen kennenlernen – darauf freute sich Heidi Lutstorf bei der «Landfrauenküche». «Ausserdem wollte ich einmal hinter die Kulissen der Sendung sehen», fügt die Landfrau hinzu. Und nicht zuletzt spielt natürlich auch das feine Essen eine Rolle. Über das Menü, das Anrichten und die Dekoration lerne man auch etwas über die Teilnehmerinnen, findet sie. Dass Lutstorf die einzige Vegetarierin in der Runde ist, sei nie ein grosses Thema gewesen. «Ich sehe mich sowieso nicht als Ausnahmeerscheinung, Vergetariern(innen) gibt es mittlerweile viele», relativiert die Bernerin. Für sie sei es kein Verzicht, da es genügend Gesundes und Feines ohne Fleisch gebe. Das Menü, das Lutstorf den anderen Landfrauen am grossen Kirschenholz-Tisch servieren wird, soll auch sie davon überzeugen.

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