Die Larven der Saat-, Humus- und Salat-Schnellkäfer werden alle als «Drahtwürmer» bezeichnet. Sie sind dünn, zirka 3 cm lang, haben einen gold-braunen, harten Körper und drei Beinpaare in Kopfnähe. Am Hinterende erkennt man einen «Augenfleck», der eigentlich eine Atemöffnung ist. 

Zwei Aktivitätsphasen

Schnellkäfer-Larven mögen vor allem saure Böden. Ihre Entwicklung dauert drei bis fünf Jahre. Im zweiten und dritten Entwicklungsjahr ist die Fressaktivität am grössten. Mit Vorliebe fressen sie Kartoffeln und Karotten sowie die Wurzeln von Salatsetzlingen und Erdbeeren. 

 

«Den Schädling ködern und konsequent einsammeln»

Regine Kern Fässler wie wissen Gärtnerinnen und Gärtner, dass es der Drahtwurm ist, der bei ihnen ihre Setzlinge frisst?

Regine Kern Fässler: In dem sie die Wurzeln untersuchen und schauen, wer für den Schaden verantwortlich ist. 

Ich selber gehe folgendermassen vor: Mit einer Pflanzschaufel grabe ich grosszügig den welkenden Setzling aus, gebe ihn in ein Geschirr ohne Loch und suche nach dem Bodenschädling. Als Erstes schüttle ich die Wurzeln gut aus. Anschliessend schaue ich beim Wurzelhals nach. Finde ich die Larve früh, ist der Setzling eventuell noch zu retten. Wichtig: Man muss die gesammelten Larven vernichten, damit sie nicht weiteren Schaden anrichten.

Was kann die Ursache für einen Drahtwurmbefall sein?

Drahtwürmer leben in der Regel in Wiesen und ernähren sich von den Wurzeln der Korbblütler. Deshalb kommen sie vor allem in frischangelegten Gärten nach Wiesen- oder Rasenumbruch vor. 

In alten Bauerngärten lassen sie sich gerne nieder, wenn die Fruchtfolge nicht eingehalten wurde, und natürlich muss Nahrung vorhanden sein, die sie mögen, wie zum Beispiel die Kartoffel. Oft folgen die Kulturen zu regelmässig aufeinander und wachsen im Hausgarten auf sehr engem Raum. 

Wie bekämpft man den Drahtwurm im Garten?

Mit Ködern und konsequentem Einsammeln. Dazu gräbt man Kartoffelstücke mit der Schnittfläche nach unten in einer Tiefe von 4 bis 5 cm in die Erde ein. Nach ein paar Tagen kontrolliert man dann auf Drahtwurmbefall. Die Köder-Stellen unbedingt kennzeichnen, damit man sie wieder findet. 

Ebenfalls helfen folgende Massnahmen: Am Rande des Gemüsebeets Tagetes pflanzen. Sie haben eine stark riechende Wurzelausscheidung, welche die Bodenschädlinge meiden. Bei Direktsaaten und empfindlichen Setzlingen streuen wir Steinmehl in die Reihe und mit Mischkulturen fördern wir eine Vielfalt an natürlichen Feinden und Bodenpilzen, die die Bodenschädlinge befallen können.

 

Drahtwürmer ziehen sich bei ungünstigen Bedingungen, wie etwa tiefe Wintertemperaturen, starke Nässe, Sommerhitze und Trockenheit in tiefere Bodenschichten zurück. Dort können sie problemlos ein halbes Jahr ohne Nahrung überdauern. 

Aus diesem Verhalten heraus resultierten zwei Hauptaktivitätsphasen: Der Frühling, sobald sich der Boden erwärmt und die Bodenfeuchtigkeit noch hoch ist und der Spätsommer, sobald der Wassergehalt in der Erde wieder ansteigt.

Ein Teil des Ganzen

«Wenn bereits am Morgen einige der Setzlinge welk sind, kann das ein Zeichen für einen Drahtwurmbefall sein», weiss Regine Kern Fässler. «Im Garten sind wir nahe dran. Da schmerzt jeder Verlust eines Pflänzchens», fährt sie fort. Anderseits seien Schädlinge aber auch ein Teil eines Ganzen. Nicht selten sei der Mensch mitverantwortlich für das Überhandnehmen. «Es lohnt sich, mit der Natur, statt gegen die Natur zu arbeiten.» 

 

Zur Person

Regine Kern Fässler ist Leiterin des Schulgartens am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen AG.

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Regine Kern Fässler (Bild zVg)