Im Berggebieten sucht man oft vergeblich nach einem Supermarkt mit orangem Schriftzug. Gerade wenn immer mehr andere Geschäfte verschwinden und Poststellen geschlossen werden, kommt Dorfläden eine wachsende Bedeutung zu. Das spürt auch die Schweizer Berghilfe: Seit 2019 habe es mehr Gesuche von entsprechenden Projekten gegeben, teilt die Stiftung mit.

Grosses Engagement der Bevölkerung

Nach eigenen Angaben unterstützt die Schweizer Berghilfe Dorfläden unabhängig von deren Rechtsform oder Betreibermodell. Voraussetzung ist allerdings, dass das Vorhaben von der lokalen Bevölkerung mitgetragen wird. Da die Läden oft auch einen hohen sozialen Stellenwert im Dorfleben haben, seien die Anwohner(innen) jeweils sehr engagiert und solidarisch.

Hilfe gab es von der Stiftung seit 2012 für insgesamt 54 Dorfläden, 30 davon in den letzten drei Jahren. Oft gehe um Modernisierungen, die eine Trägerschaft vor grosse Herausforderungen stellen kann und ohne die häufig eine Schliessung des Geschäfts drohe.

Digitalisierung gegen tiefen Umsatz und hohe Personalkosten

Als ein gelungenes Beispiel eines Projekts beschreibt die Schweizer Berghilfe den Dorfladen in Cerniat im Kanton Freiburg. Dort seien der Umsatz zu tief und die Personalkosten zu hoch gewesen – klare Gründe für eine Schliessung. Um das zu verhindern, gründete die einheimische Bevölkerung die «Coopérative Concordia», die 2020 einen der ersten digitalen Dorfläden der Schweiz eröffnen konnte. Seitdem ist der «Val Marché» 24 Stunden und an allen Wochentagen mit QR-Code für die Selbstbedienung zugänglich, bezahlt wird per Twint, Karte oder Monatsrechnung. Nach anfänglicher Skepsis wurde der Marché gut akzeptiert und das flexible Angebot werde geschätzt. Der Umsatz sei in den zwei Jahren seit der Eröffnung um 30 Prozent gestiegen.