«Die Administration ist mein Fachgebiet», sagt Karin Stooss-Pfister. Die gelernte Kauffrau EFZ plant, dass sie diese auch einmal auf dem landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen wird. 

Die Bäuerin ist auf einem Hof in Kerzers FR aufgewachsen. Als junge Frau stand bei ihr der Beruf Bäuerin nicht an erster Stelle. Das Gemüse jäten im Moos gehörte nicht zu ihren bevorzugten Beschäftigungen. Als sie Andreas Stooss heiratete, änderte sich das. Das Paar hat zwei Kinder, Malena (3) und Nick (dieses Jahr geboren). 

 

Die Bauern Zeitung fragt

Haben Sie nach der Ausbildung zur Bäuerin mit Fachausweis etwas geändert?

Karin Stooss-Pfister: Ich arbeite in der Küche nach einem Menüplan. Bei zwei Kindern und Teilzeitstelle bringt dies zusätzliche Zeit und verursacht weniger Food Waste. 

Sind sie wegen der Ausbildung experimentierfreudiger geworden?

Ja, beim Kochen. Wenn eine Zutat fehlt, versuche ich, diese zu ersetzen. Auch wage ich mich an Gerichte, die mir vorher zu kompliziert waren.

Haben Sie ein besonderes Erfolgserlebnis als Bäuerin?

Mein Mann schätzt es sehr, wenn ich bei betrieblichen Themen auch Gegenfragen stelle und aktiv mitdiskutiere.  

 

Die Karriere-Alternative

Karin Stooss-Pfister besuchte den berufsbegleitenden Kurs am Wallierhof. «Die Module waren sehr vielseitig, und ich möchte nichts von der Ausbildung missen», sagt sie mit Nachdruck. Für sie stand fest, zur Weiterbildung gehört der Abschluss Bäuerin mit Fachausweis dazu. Er ist für sie die Karriere-Alternative zum Bankwesen. Trotzdem behält sie mit einer Teilzeitstelle den Erstberuf als Standbein.

Für ihre Projektarbeit wählte die Bäuerin das Thema «Betriebsübernahme ja oder nein? – Prüfung der Übernahme des elterlichen Betriebs zusätzlich zum Bestehenden». 

Eigene Bedürfnisse pflegen

Mit Mutterkühen, Pouletmast sowie  Acker- und Gemüsebau ist der Betrieb vielseitig. «In Spitzenzeiten helfe ich gerne, z. B. bei der Rüebliernte», erzählt Karin Stooss-Pfister. 

Ihr Leben ist mit Familie, Haus, Teilzeit- und Betriebsarbeit gut ausgelastet. Trotzdem bleiben der Bäuerin freie Momente, um ihre eigenen Bedürfnisse zu pflegen. Das Hobby «Blasmusik» betreibt sie wegen der Familie momentan nicht aktiv. Wandern, Velofahren und die Natur erleben, stehen dafür aber oft auf dem Programm. Dazu kommen Treffen und Austausch mit Frauen vom Dorf oder vom Wallierhof. «Dass die Familie gesund bleibt, ist mein grosser Wunsch. Alles andere wird zur Nebensache.» Die Corona-Zeit hat Karin Stooss aufgezeigt, wie wichtig Gesundheit im Leben ist.