Schon früh wurde mein Interesse an der Alpwirtschaft geweckt. Während der Schulzeit war ich regelmässig bei einer Familie auf einer Privatalp. Eine kleine Alp mit eigener Milchverarbeitung. Das Käsen im Hängekessi auf dem Feuer gefiel mir ganz besonders. Doch die Sommerferien waren immer zu kurz. Schon längst bevor der Sommer zu Ende war, musste ich wieder zur Schule.

Ansteckendes Alpfieber

Nach der Lehre als Käser hat es dann endlich geklappt und ich konnte den ganzen Sommer auf der Alp verbringen. Da hat mich das Alpfieber angesteckt und es wurden 18 Sommer daraus.

Durch meine Arbeit im Winter in der Sennerei Splügen habe ich meine Frau Lisa kennengelernt. Sie hat einen Bauernbetrieb in Nufenen. Als dann unsere ältere Tochter zur Welt kam, wurde es schwierig, im Sommer z Alp zu gehen. Die Aufgaben wurden frisch verteilt und ich war nun im Sommer am Heuen.

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Unser Vieh verbringt aber den Sommer nach wie vor auf den verschiedenen Alpen in Nufenen. So kam es, dass ich zum Alpmeister wurde. Auf der Alp Butz sömmern wir Rinder, Kälber, Galtkühe und einige Mutterkühe. Das Weidegebiet beginnt im Frühling nur wenig oberhalb des Dorfs im bewaldeten Gebiet.

Nach und nach steigt man immer höher bis an die Vegetationsgrenze am Fusse des Bärenhorns. Im Hochsommer quert man mit den rund 150 Stück Vieh die Kuhalp Steinigboden. Für einen Monat bleibt die Herde dann unterhalb des Valserhorns auf etwa 2500 m ü. M. Ein Zaun trennt die Weide von den obersten Bergheuwiesen.

Kulturlandschaft pflegen

Für die grossen Weidewechsel ist unser Hirt Andy auf die Mithilfe von Bauern und Alpmeister angewiesen. Auch sonst steht man gerne mit Rat und Tat zur Seite. So bin ich zwar nicht mehr den ganzen Sommer, aber immer wieder auf der Alp.

Mein Blickwinkel auf die Alpwirtschaft hat sich mit den Jahren etwas verändert. Geblieben ist die Freude an den Alpen. Leider wird der Kreis von Bauern und Älplern immer kleiner und es wird schwieriger, unsere Anliegen durchzusetzen. Wir werden in Zukunft gefordert sein, unsere Arbeit auch der nichtbäuerlichen Bevölkerung zu erklären. Die Pflege der Kulturlandschaft ist nebst der Produktion von hochwertigen Lebensmitteln eine wichtige Aufgabe der Alpwirtschaft.

Ich wünsche allen noch einen erfreulichen Rest des Alpsommers.

Andreas Kaufmann verbringt den Sommer auf der Alp Butz im bündnerischen Nufenen.