Noch bevor die Blätter sich verfärben und von den Bäumen segeln, leuchten Kürbisse auf Feldern und in Gärten. Sie leuten den Herbst ein und machen uns den Abschied von der sommerlichen Wärme hin zur kalten und stillen Jahreszeit einfacher. Wir stimmen mit der folgenden Liste auf die Kürbissaison ein.

1. Weiche Schale, harter Kern

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AboWohnenNaturnahe Deko-Ideen für Herbst und WinterDonnerstag, 30. September 2021Zugegeben, dass Kürbisse botanisch gesehen Beeren sind, haben Sie sehr wahrscheinlich schon gehört. Zwar ist die Ähnlichkeit zu beispielsweise Johannisbeeren nicht gerade frappierend, beide erfüllen aber die botanischen Kriterien: Ihre Fruchtwand ist gänzlich saftig-fleischig und umschliesst zahlreiche hartschalige Kerne. Der harten Schale von Kürbissen trägt die Bezeichnung «Panzerbeere» Rechnung.

2. Von wegen Herbstfrucht

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Die Familie der Kürbisgewächse (Curcurbitaceae) ist gross und beschränkt sich längst nicht nur auf Arten, deren Früchte im Herbst reif sind. Dazu gehören namentlich Gurken, Zucchetti und Wassermelonen. Das sind übrigens allesamt Beeren.

3. Schiffsproviant für Tiere

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Während die Mayas in Zentralamerika Kürbisse als Grundnahrungsmittel schätzten und erfolgreich als «die drei Schwestern» zusammen mit Mais und Stangenbohnen anpflanzten, sahen europäische Eroberer darin in erster Linie einen gut haltbaren Proviant für ihre Tiere auf langen Schiffsreisen. So kamen die Pflanzen nach Europa und Asien, wo sie mit der Zeit auch auf den Teller fanden.

4. Alles essbar

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Bei Speisekürbissen ist praktisch die ganze Pflanze essbar. Da die Blätter meist leicht flaumig behaart sind, bestechen sie gedünstet mit einem ungewohnten Mundgefühl – so ganz anders als z. B. Spinat mit seiner glatten Oberfläche. Auch die Stiele machen sich gut, als zarte Ringe ebenfalls gedünstet. Wie bei Zucchetti kann man ausserdem die Kürbisblüten essen, z.B. gefüllt. Am besten wählt man dazu die männlichen, erkennbar am fehlenden Fruchtknoten unterhalb der Blüte.

5. Giftiges erkennt man im Rohzustand

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Kürbisse sehen sehr hübsch aus – das gilt für viele Speise- wie auch für Zierkürbisse. Der Übergang ist eigentlich fliessend. So haben viele Zierkürbisse einfach sehr wenig Fleisch oder eine sehr harte Schale. Prinzipiell sind alle Kürbisse essbar, die nicht bitter schmecken. Im Zweifelsfall kann man ein kleines Stück rohes Fruchtfleisch in den Mund nehmen. Stellt man dabei Bitterstoffe fest, handelt es sich um giftige Cucurbitacine und der Kürbis taugt wirklich nur zur Dekoration. Den Bissen in einem solchen Fall ausspucken, nicht schlucken. Bitte im Rohzustand probieren, da beim Kochen zwar der bittere Geschmack verschwinden kann, die Giftigkeit aber bestehen bleibt.

6. Knabberspass mit Hindernis

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Die Kerne von Kürbissen sind gesund und enthalten z. B. viel Magnesium. Über die Suppe gestreut, im oder auf dem Brot sorgen sie für Geschmack und Biss. Man kann sie auch selbst aus einem eigenen Kürbis gewinnen, das ist aber eine echte Fleissaufgabe. Denn üblicherweise werden die Kerne von Ölkürbissen verwendet. Diese sind besonders dick und haben keine verholzte Schale. Alle anderen hingegen schon, weshalb man die Kerne erst waschen, dann im Ofen rösten und schlussendlich aus der Schale knobeln muss. Mit etwas Übung soll man sie mit den Zähnen anknacken und das essbare Inneren heraussaugen können. Das wäre auszuprobieren.

7. Die richtigen für den Wettbewerb

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AboRegenerative Landwirtschaft«Ich mach jetzt etwas Neues»Donnerstag, 23. September 2021Jedes Jahr finden Wettkämpfe um die grössten Kürbisse statt. Aus einem Orangen Knirps wird aber nie ein mehrere 100 Kilo schwerer Rekord-Kürbis. Dazu nutzt man spezielle Sorten, etwa den Riesen-Kürbis oder den Atlantic Giant. Letzterer bringt in den USA über 700 Kilo auf die Waage. Der Weltrekord liegt bei rund 1,2 Tonnen. Im Schweizer Klima werden Kürbisse nicht ganz so gross. Und ausserdem muss man laut Experten für eine solche Rekordbeere alle Blüten bis auf eine opfern, damit die gesamte Kraft der Pflanze in die letzte fliesst. Wenn die dann bloss nicht kaputt geht…

8. Hohl ist er reif

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Manche Kürbisse nehmen erst zum Ende ihres Wachstums so richtig Farbe an. Andere sind klein und leuchten trotzdem schon verführerisch unter dem Blatt hervor. Ein deutliches Reifezeichen ist ein verholzter Stängel. Ausserdem hilft die Klopfprobe: Wenn die Frucht hohl klingt, soll sie am besten schmecken. Den Stiel sollten Sie besser dran lassen, so trocknet die Beere weniger schnell aus. Je älter der Kürbis wird, desto faseriger sein Fleisch.

9. Ein Wort zu Anbau und Lagerung

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Kürbisse mögen es warm, brauchen einen nährstoffreichen Boden und viel Wasser. Rankende Sorten (es gibt auch solche, die wie Zucchetti eher buschig wachsen) haben einen enormen Platzbedarf. Eine Möglichkeit ist es, die Pflanze nach oben wachsen zu lassen, z. B. an einem Rankgitter oder einem Zaun. Um im Gewirr von Blättern und Ranken den Ursprung der Pflanze noch zu finden, hilft es, den Wurzelstock mit einem Fähnchen oder Ähnlichem zu markieren. So weiss man bei Bedarf, wohin die Giesskanne zielen sollte. Kürbisse vor dem ersten Frost und möglichst unbeschädigt ernten, dann halten sie sich sehr lange. Zeigen sich auf Schale und Fruchtfleisch schwarze Punkte, ist vom Verzehr anzuraten. So vermeiden Sie ungemütliche Verstimmungen im Magen-Darm-Trakt.

10. Vielfalt abseits der Supermärkte

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An Kürbismärkten oder in Hofläden findet man in der Regel eine massiv grössere Auswahl an Sorten als im Detailhandel. Dort gibt es meist Hokkaido (Oranger Knirps) und Butternuss, dazu Scheiben von Muskat –  und damit hat es sich. Lustig wird es aber erst, wenn man sich durch die Vielfalt der Kürbisse probiert. Da gibt es Ausgefallenes wie den Spaghetti-Kürbis, dessen langfaserigers Fruchtfleisch sich wie die Teigwaren essen lässt. Auch sehr faserig ist der Feigenblatt-Kürbis, aus dem man sogenannte Engelshaarkonfitüre machen kann. Mancher Kürbis wird beim Kochen sämig und bindet Saucen, andere wie z. B. Patisson sind dezent im Geschmack und verhalten sich eher wie Zucchetti. Kürbis geht übrigens auch roh, etwa wie Rüeblisalat geraffelt. Nichts gegen den Knirps – aber sorgen Sie für Abwechslung!

Herbstfreuden – die schönsten Kürbisfotos

Die schönsten Bilder unserer Leserschaft finden Sie in unserer Online-Galerie «Herbstfreuden – die schönsten Kürbisbilder sind gesucht»