Das Tiefen- und Oberflächenwasser in den meisten Schweizer Seen in mittleren und hohen Lagen durchmischt sich normalerweise zweimal jährlich - im Frühling und im Herbst. Dadurch strömt nährstoffreiches und sauerstoffarmes Wasser von der Tiefe nach oben und umgekehrt. Im Sommer und Winter hingegen bleiben die beiden Schichten scharf voneinander getrennt.

Der Klimawandel greift gemäss einer Mitteilung des Wasserforschungsinstituts Eawag tief in diese jahreszeitlichen Zyklen ein, an die sich das gesamte Leben im Wasser angepasst hat.

Drei verschiedene Klimaszenarien untersucht

Ein Team um den Eawag-Forscher Råman Vinnå analysierte die Auswirkungen von drei verschiedenen Klimaszenarien auf 29 Schweizer Seen, die zwischen rund 200 und 1800 Metern liegen. Demnach reagieren vor allem Seen in mittleren Höhenlagen sehr empfindlich, wie Vinnå die Resultate der Modellierungsstudie kommentierte.

Durchmischung nur noch einmal jährlich

So zeigten die Simulationen, dass bei einer Klimaerwärmung von mehr als zwei Grad viele Seen in diesen Höhenlagen im Lauf des 21. Jahrhunderts ihre Eisbedeckung verlieren, etwa der Lac de Joux oder der Klöntalersee.

Dadurch kann sich im Winter weniger gut eine stabile Schichtung aufbauen. Im Sommer hingegen bleibt sie länger bestehen, wodurch das Risiko eines Sauerstoffmangels in tiefen Gewässern steigt und das Wachstum der giftigen Cyanobakterien begünstigt wird. Schlussendlich könnten sich die Seen statt zweimal nur noch einmal jährlich durchmischen. «Wenn es aber gelingt, die Klimaerwärmung zu begrenzen, können wir die Eisbedeckung erhalten und damit die Verschiebung des Mischungsregimes für die meisten Seen verhindern», sagte Vinnå.

Langsamere Entwicklung in höheren Seen

In hohen Seen, etwa im St. Moritzersee, erwärmt sich das Wasser zwar ebenfalls und die Dauer der Eisbedeckung sowie der stabilen Schichtung im Winter verkürzt sich. Doch zumindest bis zum Ende des 21. Jahrhunderts bleibe die zweimalige Durchmischung pro Jahr wohl erhalten, zeigte die Studie.