In der Schaukäserei in Affoltern im Emmental BE blickten am Freitag die Aktionäre von Switzerland Cheese Marketing (SCM) auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die Käseexporte konnten um 1.4 Prozent erhöht und die inländische Nachfrage gesteigert werden.

4,7 Milliarden Kontakte

Viele verschiedene Höhepunkte schmückten das Jahr. Dazu gehören über 300 Promotionsaktivitäten, 31 Messe-Auftritte, über 140'000 Fans und 4.7 Milliarden Kontakte. Die Bilanz sei "sehr gesund", die Liquidität zufriedenstellend, teilte Bernard Wildeisen, Mitglied der Geschäftsleitung den Branchenvertretern mit. SCM erzielte einen Jahresgewinn von 249'832 Franken.

Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit seien Attribute des neuen Zeitalters. Gerade aus diesem Grund seien feste Werte wie Tradition, Qualität, Herkunft und Authentizität umso wichtiger, betonte SCM-Verwaltungsratspräsident Dr. Lorenz Hirt in seiner Eröffnungsrede.

"Sogar die Rinde ist essbar"

Schweizer Käse könne sich durch die weltbekannten Liebefeld-Kulturen und die GVO-freie Milchproduktion vom "Einheitsbrei der industriellen Fertigungen" im Ausland abheben. Im Gegensatz zu ausländischen Produkten könne die Rinde vom Schweizer Käse problemlos gegessen werden.

"Alles ist so authentisch, dass es schon fast langweilig ist, den Schweizer Käse zu bewerben", kommentierte Chef-Vermarkter Martin Spahr. "Dennoch bestehen auch Herausforderungen", rief Hirt den anwesenden Aktionären ins Gedächtnis. Der Käseexport in Länder wie Russland und China gestalte sich nach wie vor nicht einfach.

Plattform Agrarexporte gegründet

Die nicht-tarifären Hemmnisse seien gross. "Wir sprechen nicht nur von Hygiene-Anforderungen, wir sprechen von der Beleuchtung des Arbeitsplatzes", so Hirt. Da die Bundesämter das Problem noch nicht zuoberst auf ihrer Prioritätenliste hatten, mussten sich verschiedene betroffene Akteure der Branche zusammenschliessen.

Zusammen mit der Vereinigung der Schweizer Milchindustrie, Fromarte, Proviande und Centravo wurde die Plattform Agrarexporte gegründet. Die administrativen Hindernisse sollen so in Zukunft besser koordiniert und gelöst werden können. Doch auch vegane Ersatz-Produkte sollen mit einem wachsamen Auge verfolgt werden. Hirt macht darauf aufmerksam, dass vegane Käse-Imitationen niemals die Bezeichnung "Käse" verdient hätten.

Baustellen der Digitalisierung

"Digitionell", das heisst digital und traditionell, so soll die Positionierung von SCM aussehen. Ganz im Zeichen dieses Vorhabens wurde letztes Jahr in der Emmentaler Schaukäserei der "digitionelle" Königsweg eröffnet, wie der Stefan Gasser, Direktor der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland stolz verkündete.

"Die digitale Welt haltet nicht an der Landesgrenze", meinte Martin Spahr, Chief Marketing Officer von SCM. So hat SCM genau vor einem Jahr am 7. Mai "zwei Grossbaustellen" in Angriff genommen. Einerseits wurde die neue Basiskampagne der SCM gestartet und andererseits eine internationale Digitalstrategie ins Auge gefasst. Die SCM möchte den Anschluss an die digitale Welt nicht verpassen und insbesondere junge Kundensegmente auch in Zukunft an sich binden.

"Die Brücke zwischen dem Wert vom Käse und den jungen Leuten" solle weiterhin erhalten bleiben. Als "nervöse Filme" bezeichnete Spahr die neu lancierten Werbespots, die auf das junge Publikum zugeschnitten sind. Im Ausland wird auch die Zusammenarbeit mit Bloggern gefördert. Spahr kann sich durchaus vorstellen, dass die Blogger-Kooperationen auch in der Schweiz Einzug halten werden.

Intensivierung von Exportmärkten

Im Rahmen des Programms "Exportinitativen" wird die Erschliessung von Exportmärkten im Ausland seit fünf Jahren zu 50 Prozent vom Bundesamt für Landwirtschaft mitfinanziert. 2018 war das letzte Jahr, in dem SCM von der Unterstützung profitieren konnte. Sechs Länder, darunter China, Finnland, Japan, Russland, Schweden und die USA, wurden von SCM als besonders interessant eingestuft.

Die Promotionsaktivitäten sollen in diesen Ländern fortgesetzt werden, Niederlassungen sind jedoch nicht geplant. So wird SCM seit dem 1. April 2019 mit der SCM Nordics in Finnland und weiteren skandinavischen Ländern mit einem Freelance-Projekt repräsentiert. In den USA könnte dies auch schon bald der Fall sein.