Nach Ostern werden in der Regel weniger Eier gelegt, weil zu diesem Zeitpunkt junge Hennen eingestallt werden. Normalerweise werden in dieser Zeit auch weniger Eier gekauft. Aber in diesem Jahr ist Corona-bedingt einiges anders, wie Gallo Suisse in einer Medienmitteilung erklärt. 

Nachfrage wird 1,5 Jahre im Voraus abgeschätzt

Planung ist bei der Eierproduktion wichtig, schliesslich können Hennen nicht mehr als ein Ei pro Tag legen. Da gibt es weder Nachtschichten noch Kurzarbeit, um Nachfragespitzen kurzzeitig zu brechen.

Daher wird laut Gallo Suisse die Nachfrage jeweils 1,5 Jahre im Voraus geschätzt und die Produktion entsprechend ausgerichtet. Da man nicht mit der Corona-Krise und deren Auswirkungen auf den Eiermarkt rechnen konnte, bleiben aktuell teilweise Eierregale im Detailhandel leer. Das ist aber nicht der einzige Grund.

Eier für die Gastronomie sind anders

Es müssten doch viel mehr Eier verfügbar sein, schliesslich können sie nicht mehr in Restaurants verarbeitet werden. Für den Gatstro-Bereich kommen aber kleinere oder grössere Eier zum Einsatz, als für den Detailhandel. Dort müssen sie mindestens 53 Gramm schwer sein. Kaliber über 70 Gramm passen in keine Eierschachtel und sind damit im Detailhandel unverkäuflich. 

Was für den Detailhandel nicht passt, wird zu Eiprodukten für die Gastronomie oder Lebensmittelindustrie verarbeitet. 

 

«Schweizer Eier werden nie weggeworfen»

Die inländischen Verarbeitungseier, die sich nicht für den Verkauf im Detailhandel eignen, werden soweit wie möglich eingelagert oder auf EU-Preise verbilligt, heisst es auf Anfrage der BauernZeitung. «Sicher ist, dass Schweizer Eier nie weggeworfen werden», betont Edith Nüssli von Gallo Suisse.

Überschüsse können demnach zu Eimasse verarbeitet werden, entweder als Vollei oder getrennt in Eigelb und Eiklar. In dieser Form werden sie in der Lebensmittelindustrie, in der Gastronomie oder in Grossküchen eingesetzt. «Wenn ab dem 11. Mai Gastronomie-Betriebe wieder öffnen können, wird sich die Lagevoraussichtlich entspannen», so Nüssli. 

 

Im Sommer gibt es wieder mehr Eier

Sobald die neu eingestallten jungen Hennen täglich ein Ei legen, wird sich laut Gallo Suisse die Situation entspannen. Man rechnet nämlich damit, dass die Produktion bis Mitte August 2020 um 6,5 Prozent höher sein wird, als noch im Vorjahr. Die Ei-Vermarkter gehen auch davon aus, dass die Nachfrage nach Schweizer Eiern hoch bleibt, solange es wegen der Corona-Krise Einschränkungen des Bundes gibt.