Drei Jahre war Andreas Haas vom Hof Obere Bireten in Hölstein Präsident des Bauernverbands beider Basel (BVBB). Als sein Vorgänger Stefan Kälin im Frühling 2016 aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, übernahm er als Vizepräsident das Amt ad interim und wurde an der folgenden Generalversammlung als Präsident gewählt. Für zwei Jahre, wie er ­damals sagte. Angesichts der Umstände wurden daraus drei Jahre. «Nun kann ich die Präsidentschaft in gute Hände legen», hält er fest, «Marc Brodbeck vom Hof Grien in Buus wurde am Donnerstagabend als mein Nachfolger gewählt.»

Alleiniger Sündenbock beim Thema Klimawandel

«Drei Jahre sind eigentlich keine lange Zeitspanne», blickt Andreas Haas zurück, «aber gleich nach meinem Antritt setzte sich vieles, auch Unvorhergesehenes, in Bewegung. Ich wage zu sagen, dass der Landwirtschaftssektor sich heute nicht mehr gleich abbildet.» Ihm scheine, die Landwirtschaft stehe oft als alleiniger Sündenbock da, besonders wenn es um das Thema Klimawandel gehe. Er ist überzeugt, dieses Wort werde nicht so schnell aus dem täglichen Wortschatz verschwinden, wie sich das gewisse Kreise vorstellen. «Denn», sagt er, «es handelt sich hier um eine gesellschaftliche Strömung, mit der wir uns alle, ich wiederhole, alle, in nächster Zeit auseinandersetzen müssen.» Und zwar gemeinsam, das sei wichtig. Eine Seite allein könne die Aufgabe nicht lösen; man müsse sie gemeinsam anpacken. Es bringe weder der Landwirtschaft, noch der Politik, noch der Bevölkerung, noch dem Klima etwas, wenn jede Seite sich in ihrer Ecke damit beschäftige. Er höre und lese dauernd über «nachhaltige Landwirtschaft» und frage sich, ob es nicht höchste Zeit wäre, endlich über «nachhaltigen Konsum» zu reden.

Der Konsument hält nicht, was er verspricht

Bei Umfragen würden rund die Hälfte der Konsumenten hoch und heilig kundtun, sie würden möglichst Nahrungsmittel aus biologischer Produktion kaufen. Die Wirklichkeit im Laden zeige allerdings, dass es nur rund zwölf Prozent seien. Für Andreas Haas bedeutet das, die Bauernfamilien und die bäuerlichen Organisationen müssten intensiver, auf die Konsumenten zugehen, sich ihnen geduldig (!) erklären, ihnen darlegen, dass sie gemeinsam eine Lösung finden müssen. «Wenn wir dieses Miteinanderreden, und zwar abgeklärt und ohne Schuldzuweisungen, schaffen», ist er überzeugt, «sind wir auf dem richtigen Weg.» Denn eines sei sicher: Es brauche Veränderungen, Anpassungen, Verbesserungen und er wünsche allen Beteiligten die Tapferkeit, aufeinander zu- und einander entgegenzugehen.

Kein Regenjournalismus

Die Frage, ob es ihm nun nicht langweilig werde ohne das Amt, beantwortet Andreas Haas mit einem Lachen und schaut zu seiner Familie. Seine Frau Claudia meint: «Einerseits sind wir froh, dass mein Mann jetzt wieder ganz auf dem Hof zur Verfügung steht; andererseits wissen wir, dass er seine Tätigkeit gerne ausübte.» Ihm gefällt, dass er zukünftig nicht mehr dem ewigen Thema Wetter ausgeliefert ist. «Wenn es nun drei Tage hintereinander stark regnet, wird sich kein Journalist melden und eine ausgiebige Antwort darauf verlangen, wie sich das auf den Boden auswirke», schmunzelt er spitzbübisch.

Wer der neue Präsident ist, lesen Sie hier

 

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