Die Branchenorganisation Meat and Livestock Australia (MLA) geht in ihrer jüngsten Prognose davon aus, das zum Stichtag 30. Juni nur noch rund 26,2 Millionen Rinder „Down Under“ gehalten werden; das wären gut 1 Million weniger als zwölf Monate zuvor. Als Grund für den Rückgang geben die Analysten die extreme Dürre des vergangenen Jahres an, die insbesondere die viehstarken Bundesstaaten Queensland und New South Wales getroffen hat. Insbesondere dort, aber auch in benachbarten Regionen, wurde das Futter knapp und teuer, weshalb die Halter ihre Tiere schlachten ließen.

 

Zunächst kein Herdenaufbau

Dies wird auch an den Schlachtzahlen für das vergangene Jahr deutlich: Nach vorläufigen Daten des MLA kamen fast 8,35 Millionen Rinder an den Haken, was gegenüber 2017 eine Zunahme von 775 000 Tieren oder 10,2 % bedeutete. Aufgrund rückläufiger Schlachtgewichte stieg die australische Rindfleischerzeugung weniger stark, nämlich um 7,7 % auf 2,31 Mio t. Der Anteil der weiblichen Schlachttiere lag 2018 mit mehr als 50 % überdurchschnittlich hoch, so dass auf Sicht zunächst kein Herdenaufbau stattfinden kann. Für 2019 wird infolge des starken Bestandsabbaus ein Rückgang der Rindfleischproduktion um fast 100 000 t oder 4,2 % auf 2,22 Mio t prognostiziert.

Exporte verschieben sich nach China

In der Folge wird auch das Angebot des weltweit drittgrößten Rindfleischexporteurs deutlich abnehmen. Den MLA-Experten zufolge ist damit zu rechnen, dass die australischen Rindfleischausfuhren 2019 gegenüber dem Vorjahr um 5,7 % auf 1,56 Mio t Schlachtgewicht sinken werden. Zudem dürfte der 2018 noch boomende Lebendexport von Rindern im laufenden Jahr um rund 140 000 Tiere geringer ausfallen und sich nur noch auf 950 000 Stück belaufen. Hauptabnehmer für australisches Rindfleisch dürften 2019 erneut Japan, die USA und Südkorea bleiben. Der Absatz in China wies 2018 allerdings mit 48 % die höchste Wachstumsrate auf, und die Volksrepublik könnte dieses Jahr in die Top drei der wichtigsten australischen Rindfleischkunden vorstoßen.

AgE