Zweimal die Fläche des Zürichsees (181 Km2) würde der Zuwachs der Siedlungsgebiete in der Schweiz ausmachen, würden alle neu zu Wohnzwecken überbauten Areale von 2009 bis 2018 zusammengerechnet. Das sei ein Wachstum um sechs Prozent, schreibt das Bundesamt für Statistik (BFS) zur neuen Arealstatistik. Es seien aber Tendenzen zum sparsameren Umgang mit dem Boden zu erkennen: Man baut eher Mehr- statt Einfamilienhäuser und die Neubauten haben weniger Umschwung. Das Tempo des Siedlungswachstums habe sich zwar auf knapp acht Fussballfelder pro Tag verlangsamt (in den 90ern seien es noch deren 10 gewesen), meist gehe der Ausbau aber auf Kosten der Landwirtschaftsflächen.

Um total zwei Prozent kleiner geworden

Neun Zehntel der neuen Siedlungsgebiete seien auf ehemaligem Landwirtschaftsland entstanden, so das BFS. Dieses ging bis 2018 um 302 Km2 oder zwei Prozent zurück. Im Vergleich zum Wohnraum, der acht Prozent des gesamten Schweizer Territoriums einnimmt, sind Landwirtschaftsflächen mit 35 sowie Wälder und Gehölze mit 32 Prozent aber noch immer klar dominierend. Das restliche Viertel der Schweiz ist von Gewässer, Gletschern, Feld, Geröll und unproduktiver Gras- und Strauchvegetation bedeckt.

Diese Grafik zeigt, welche Anteile welche Nutzungsart an der gesamten Schweizer Landesfläche hat. Gelb- und Orangetöne stehen für landwirtschaftliche Nutzung, Grün für Wald, Blau und Grau für andere natürliche Gebiete und Gewässer, Rottöne zeigen überbaute Gebiete:

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Der Wald wächst, auch nach oben

Einen Zehntel der ehemaligen Landwirtschaftsflächen hat der Wald zurückerobert. Dies vor allem in höheren Lagen, wo die Nutzung teilweise aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben worden ist. Gesamtschweizerisch betrug der Zuwachs im untersuchten knappen Jahrzehnt zwei Prozent oder 206 Km2 (in etwa die Fläche des Neuenburgersees). Der Zuwachs ist umso grösser, je höher das betrachtete Gebiet liegt. Hier kommt auch der Anstieg der natürlichen Baumgrenze durch den Klimawandel hinzu, durch den sich Wälder auch nach oben ausdehnen.

Gletscher schrumpfen am schnellsten

Der Gletscherschwund ist in der Arealstatistik der am rasantesten fortschreitende Vorgang. In kaum zehn Jahren verloren die Eismassen und Firnfelder der Schweizer Alpen einen Zehntel ihrer Fläche und haben 2018 gesamthaft noch etwa die doppelten Ausmasse des Bodensees. Bis die unter dem Eis freigelegten Geröll- und Felslandschaften wieder mit Vegetation bewachsen werden, braucht es viel Zeit: Laut BFS wurden dort, wo seit 1985 die Gletscher weggeschmolzen sind, erst vereinzelt ein klar erkennbarer grüner Bewuchs festgestellt.

Primär Wiesen und Weiden

Grasland, also Wiesen und Weiden, machen mit 70 Prozent den grössten Teil der Landwirtschaftsflächen in der Schweiz aus. Rund die Hälfte davon sind gemäss BFS saisonal genutzte Alpweiden. Auf etwas über einem Viertel (27 Prozent) des Kulturlands wird Ackerbau betrieben, Spezialkulturen wie Obst und Reben oder Gartenbau machen die restlichen drei Prozent aus.

Auf total 10 km2 standen 2018 in der Schweiz Treibhäuser, was einer Zunahme um 1 km2 seit 2009 bedeutet. Im Zeitraum zwischen 1985 und 2018 verdoppelten sich die Schweizer Gewächshausflächen.