Das laufende Ressourcenprojekt «Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Zentralschweiz reduzieren» beinhaltet als eine von mehreren Massnahmen «Wertschöpfung und Qualität». Die Reduktion der Ammoniakemissionen soll durch Umstieg auf extensive Tierhaltung oder wertschöpfungsstarke Betriebszweige ohne Tierhaltung erfolgen.
Dafür entschieden haben sich Irene Häfliger und Roger Dubach vom Betrieb Oberfluh in Hergiswil LU. Sie bewirtschaften einen 12-Hektaren-Betrieb mit bisher 14 Milchkühen, 60 Kälbermastplätzen und 28 Mastschweineplätzen. Im Rahmen des Ressourcenprojekts haben sie eine Vereinbarung mit der Projektleitung beim Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) abgeschlossen und können neben Beratung auch mit finanzieller Unterstützung rechnen, weil durch die Umstellung weniger Ammoniak emittiert wird.
Was hat Sie dazu bewegt, den Betrieb umzustellen?
Irene Häfliger: Da wir beide ausserhalb des Betriebs erwerbstätig sind, war uns schnell bewusst, dass wir an der Betriebsstruktur etwas ändern müssen. Momentan ist die Arbeit nur machbar, weil Rogers Eltern uns aktiv unterstützen. Unser Betrieb liegt in der Bergzone II, was bedeutet, dass wir viele steile Grünflächen haben und nicht zentral leben. Es ist uns wichtig, nachhaltig und ressourceneffizient zu produzieren. Daher wollen wir die natürlichen Ressourcen des Landes nutzen, anstatt Futtermittel auf weiten Wegen zu transportieren.
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Wie wird zukünftig die Wertschöpfung erzielt?
Roger Dubach: Die Umnutzung des Milchviehstalls für die Aufzucht von 22 Mastremonten und Milchrindern wird den grössten Teil der Wertschöpfung ersetzen. Bei Lamas und Schafen möchten wir sowohl Zuchttiere wie auch Fleisch verkaufen können. Dazu haben wir noch weitere Ideen im Bereich Agrotourismus, welche noch nicht ausgereift sind.
Wie entstand das Konzept zur Haltung von Lamas?
Irene Häfliger: Wir haben diverse Spezies von Klein- und Pseudowiederkäuern angeschaut. Die Idee war, berggängige Wiederkäuer anzuschaffen. Wir sind beim Kompromiss Lamas oder Alpakas gelandet und haben uns nach diversen Betriebsbesuchen für Lamas entschieden.
Welche Investitionen sind dafür nötig?
Roger Dubach: Wir investieren in neue Tiere. Es braucht neue Gehege und Weiden. Letztlich müssen auch Ställe und Raufutterlager um- und/oder neu gebaut werden, damit die Arbeitsabläufe effizient funktionieren.
Wie wird der zukünftige Tagesablauf mit Lamas aussehen?
Irene Häfliger: Wir füttern die Lamas drei- bis viermal täglich mit Raufutter und etwas Ergänzungsfutter. Wir kontrollieren die Verfügbarkeit von Mineralstoff und Salz. Dann ist ein grosser Teil der täglichen Arbeit das Misten, wobei wir die Weide von den grössten Kotmengen befreien. Letztlich sind diverse Kontrollgänge wichtig. Im Sommer kommt dann das Weiden dazu.
Gab es auch andere Ideen?
Roger Dubach: Sehr viele. Wir sind mit der Haltung von Kamelen und Dromedars gestartet, haben uns Schafe und Ziegen angeschaut und sind am Schluss bei Lamas und Alpakas gelandet. Die Schafe sind uns «per Zufall» zugekommen: Eine Freundin ist ausgewandert und wollte ihre Herde nicht aufgeben. Dadurch konnten wir erste positive Erfahrungen mit der Tierart sammeln.
Wir haben uns auch neue Betriebszweige wie Spezialkulturen angeschaut. Dagegen sprach der hohe Arbeitsaufwand in der sonst schon arbeitsintensiven Jahreszeit. Dazu kommt, dass wir beide lieber mit Tieren als mit Pflanzen arbeiten.