Schneider ging in seinem Referat auf die grossen Herausforderungen ein, die auf die globale Ernährungssicherheit zukommen. Mangel an den wichtigen Ressourcen Boden und Wasser gepaart mit einem Bevölkerungswachstum machen es zunehmend schwierig, die Weltbevölkerung zu ernähren. So ist in den letzten Jahren die Anzahl unterernährter Menschen wieder gestiegen, während gleichzeitig die Ackerfläche pro Kopf schrumpft.

Erwartungen in Initiativen widerspiegelt

Die Landwirtschaft muss also einerseits schauen, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen, findet sich aber laut Urs Schneider auch als Projektionsfläche für unterschiedlichste Wünsche, Erwartungen und Probleme wieder. Diese Erwartungen der Gesellschaft würden auch in der Initiativenflut widerspiegelt, so Schneider.

Umso wichtiger sei eine glaubwürdige Kommunikation, sagt Schneider. Sie sei der Schlüssel zum Erfolg auf den Märkten, in der Politik und bei den Abstimmungen. «Für eine erfolgreiche Landwirtschaft braucht es eine koordinierte Kommunikation über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg», so Schneider. «Eine Wertekommunikation aus Überzeugung.»

Die Wintertagung des Ökosozialen Forums Österreich & Europa ist eine der wichtigsten Veranstaltungen der Agrar- und Forstwirtschaft im deutschsprachigen Raum. Dieses Jahr findet die Wintertagung unter dem Motto «Selber produzieren statt Krisen importieren - Wie wir unserer Erde, Energie und Ernährung für morgen sichern» zum 70. Mal statt. An den zehn Veranstaltungstagen stehen täglich andere Themen der Land- und Waldwirtschaft auf dem Programm. In Referaten und Diskussionsrunden werden mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten die aktuell bedeutendsten Themen besprochen.

Dreistufiges Schweizer Modell

[IMG 2]Schneider zeigte die vielfältigen Massnahmen der Landwirtschaft im Kontakt mit den Konsumentinnen und Konsumenten auf und ging auf das dreistufige Schweizer Kommunikationsmodell ein. Bei diesem werde mit der Basiskommunikation «Schweizer Bäuerinnen und Bauern» – darunter Projekte wie der «Tag der offenen Hoftüren» oder «Schule auf dem Bauernhof» - ein Fundament gelegt, damit die Schweizer Bevölkerung einheimische Qualitätsprodukte bevorzuge, dafür etwas mehr bezahle und Verständnis für die Produktion habe.

Auf der zweiten Stufe folgt die Kommunikation über die einzelnen Branchen und über Agro-Marketing Suisse AMS. Die AMS setzt dabei in ihrer Kommunikation stark auf die Werte der Schweizer Landwirtschaft. Die dritte Stufe umfasst die Unternehmen, welche ihre eigenen Produkte bewerben.

Engagement und Kreativität im Abstimmungskampf

Für Schneider ist klar, dass ein Basis-Verständnis der Bevölkerung für die Landwirtschaft auch wichtig ist, um im mittlerweile stetigen Abstimmungskampf erfolgreich zu sein. Das allein reiche aber nicht, es brauche zudem ein grosses Engagement der Bäuerinnen und Bauern sowie viel Kreativität bei den Massnahmen. «Auch im Abstimmungskampf sind die Bauern und Bäuerinnen die besten Botschafter», so der stv. SBV-Direktor.[IMG 3]

Der Bauernverband pflegt immer wieder den internationalen Austausch. «Es hat sich auch am Ökosozialen Forum wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Schweiz auch auf der internationalen Ebene präsent ist. Und es zeigte sich ebenso, wie respektiert sie ist», zieht Urs Schneider ein Fazit.

AgrarScouts erstmals im Ausland
Am Ökosozialen Forum in Wien hatten die Schweizer AgrarScouts ihren ersten Ausland-Einsatz. Vor Ort waren Donato Pelliccia und Raphaël von Ballmoos, die beide letztes Jahr in der Schweiz ihre Ausbildung zum AgrarScout absolviert haben. AgrarScouts suchen den Dialog mit der Bevölkerung, erklären Zusammenhänge und schaffen Verständnis für die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte.