Bauen in der Landwirtschaft beziehungsweise die vielen Hürden und Auflagen beim Bau für Scheunen, Wohnhäuser oder für Räume für die Direktvermarktung beschäftigen die Luzerner Bauern derzeit stark. Das kam in den Voten an der Jahresversammlung des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbandes (LBV) zum Ausdruck. Von unnötigen Einschränkungen und Willkür der Verwaltung war die Rede. Es sei schon widersinnig, wenn Bauern aufgrund der Forderungen von Politik und Gesellschaft neue innovative Betriebszweige aufbauen möchten, auch für das Tierwohl oder als Alternativen zur Tierhaltung, diese aber wegen baulichen Auflagen nicht oder nur sehr schwierig realisieren könnten.

Spielraum besser nutzen

Regierungsrat Fabian Peter wies darauf hin, dass die meisten Auflagen der Raumplanung vom Bund oder wegen Gerichtsentscheiden vorgegeben seien. Der Kanton bemühe sich aber, den möglichen Spielraum zu nutzen und er versprach, sich für schlankere und effiziente Verfahren bei Baugesuchen einzusetzen. Peter erwähnte die volkswirtschaftliche Bedeutung der Luzerner Landwirtschaft und die gerade aktuell wichtige Rolle zur Lebensmittelversorgung und künftig wohl auch zur Energieversorgung. Er appellierte an die Bauern, das Potenzial für Photovoltaikanlagen zu nutzen, er sei sich aber bewusst, dass viele Rahmenbedingungen noch zu verbessern seien.

Die rund 120 Delegierten wählten an der Corona-bedingt vom Frühjahr auf den Herbst verschobenen Jahresversammlung letzten Freitag in Triengen unter Leitung von Präsident Markus Kretz zwei neue Vorstandsmitglieder. Elisabeth Rüttimann aus Hohenrain und Thomas Seeholzer aus Meierskappel werden neu im Vorstand vertreten sein. Sie ersetzen Regula Bucheli aus Ruswil und Wendelin Emmenegger aus Schüpfheim. Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden der langjährige Präsident Jakob Lütolf aus Wauwil und die abtretende Präsidentin der Bäuerinnen, Regula Bucheli.

Im Herzen alles Bauern

Präsident Markus Kretz äusserte sich überzeugt, dass durch die Krisen der letzten Jahre die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft gestärkt worden sei. Forschung und neue Produktionstechniken würden dazu beitragen, dass die Landwirtschaft einen Beitrag an die Umweltpolitik leisten könne. Er nannte die Projekte Ammoniak und Geruch Zentralschweiz und den Aufbau der Versuchsstation Agroscope in Sursee.

Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung bleibe sehr wichtig, denn die Urbanisierung und so die Entfremdung von der Landwirtschaft gehe weiter. Und durch die Spezialisierung werde auch die Luzerner Landwirtschaft immer heterogener. «Wir dürfen uns aber nicht auseinanderdriften lassen. Im Herzen sind wir alle Bauern.»

Viele von MTI betroffen

Einstimmig genehmigt wurde die Jahresrechnung, die bei Erträgen von rund 6,3 Mio Franken mit einem kleinen Defizit abschloss, wegen der grossen Aufwendungen für die letztjährigen Abstimmungskampagnen. Auch aktuell engagiert sich der LBV vehement gegen die Massentierhaltungs-Initiative (MTI). Martin Rufer vom Schweizer Bauernverband wies auf die Konsequenzen bei einer Annahme hin. Betroffen wären nicht nur Geflügel- und Schweinehalter, sondern eben auch viele Rindviehbetriebe.