Landwirtschaftsbetriebe befinden sich aktuell in einer schwierigen Lage, die sich weiter zuspitzt, wie der Berner Bauernverband (BEBV) in einer Mitteilung beschreibt: Die Mehrkosten in der Höhe von rund 900 Millionen Franken als Folge gestiegener Preise für Energie und Hilfsstoffe seien nach wie vor ungedeckt und die Umsetzung des Massnahmenplans Sauberes Wasser belaste die landwirtschaftlichen Betriebskassen zusätzlich.

Mehr fürs Getreide und den Grenzschutz anpassen

Der BEBV bleibt bei seiner Forderung nach einer Preiserhöhung um Fr. 8.-/dt beim Brotgetreide. Dies im Hinblick auf die kommenden Nachverhandlungen der Branchenorganisation Swiss Granum. Weiter müssten die Preise für Futtergetreide um Fr. 5.-/dt nach oben korrigiert werden. Um die inländische Getreideproduktion sicherzustellen, heisst es weiter, sei ausserdem der Grenzschutz mindestens auf das geforderte Preisniveau 2022 anzupassen.

Margen umgehend korrigieren

«Die massiven Preiserhöhungen auf Brot und Mahlprodukte sind nicht in Verbindung zu setzen mit den Produzentenpreisen», stellt der BEBV fest. Auch die unverhältnismässig hohen Margen auf Milchprodukten müssten umgehend sinken und der Produzentenpreis steigen, so die Forderung. Es könne nicht sein, dass alle Mehrkosten von den Bauernfamilien getragen werden müssen und «die Weltlage ignoriert wird».

Die VSB sollen sinken

Ab dem Januar 2023 sollen im Rahmen der Umsetzung des Massnahmenplans Sauberes Wasser die Versorgungssicherheitsbeiträge (VSB) gesenkt bzw. umgelagert werden: Landwirtschaftsbetriebe sollen stattdessen Produktionssystembeiträge (PSB) gelten machen können. Man erwarte vom Bundesamt für Landwirtschaft einen Antrag an den Bundesrat, diese Kürzung zu reduzieren. Eine Motion mit ähnlicher Forderung, nämlich einer Erhöhung der VSB von heute 900 auf 1000 Franken pro Hektare anstelle der vorgesehenen Kürzung auf 600 Franken, wird in der diesjährigen Herbstsession auch den Ständerat beschäftigen. 

Es droht ein kleinerer Verdienst

Fakt ist, so der BEBV, dass mit den PSB der administrative Aufwand noch mehr zunehme, während die Anforderungen an die Produktion steigen und der Verdienst deutlich kleiner ausfalle. «Es ist den meisten Bauernfamilien nicht möglich, an den verschiedenen Programmen teilzunehmen und ihr Einkommen zu sichern.» Vielen Konsument(innen) sei indes nicht bewusst, dass die gestiegenen Produktionskosten zu höheren Lebensmittelpreisen führen müssten. Man setze sich auf kantonaler und nationaler Ebene dafür ein, dass die nötigen Korrekturen vorgenommen und somit die Rahmenbedingungen für die Bauernfamilien nachhaltig verbessert werden.