Man setze sich für eine Anpassung des Jagdgesetzes ein, stellt der Schweizerische Forstverein (SFV) eingangs seiner Stellungnahme klar. Der Modernisierungsbedarf wird nicht in Frage gestellt. Der Vorschlag für die Revision, die dem Nationalrat zur Beratung am 1. Dezember 2022 vorliegt, hat nach Meinung des SFV aber einen entscheidenden Mangel.

Den Wald gebührend berücksichtigen

Revision des JagdgesetzesDer Weg scheint frei für eine Bestandesregulierung beim WolfDienstag, 18. Januar 2022 «Eine zeitgemässe und zukunftsfähige Jagd lässt sich nur begründen, wenn der Erhalt der Lebensräume im Vordergrund steht», schreibt der SFV. Der Wald, der immerhin einen Drittel der Schweizer Landesfläche bedecke, sei dabei gebührend zu berücksichtigen.

Bei der breitabgestützten Kompromisslösung, die von Landwirtschaft und Jagd mitgetragen wird, war auch der SFV dabei. Der Ständerat schlug diesen Vorschlag aber in den Wind und missachte in seiner Version Kernelemente des Kompromisses.

Die Waldverjüngung soll gleich wichtig sein

Als besonders stossend empfindet der Forstverein, dass der Zustand der Waldverjüngung beim Grossraubtiermanagement nach der Vorlage des Ständerats nicht explizit in die Entscheide einbezogen werden soll. Hingegen sei ein Passus vorgesehen, nach dem eine Wolfsregulierung zum Zweck regional angemessener Wildbestände möglich sein sollen.

Vorschau WintersessionDas neue Jagdgesetz soll die Wolfssituation entschärfen – darum geht’sMittwoch, 23. November 2022 «Die lokal positiven Auswirkungen der Grossraubtiere auf die Waldverjüngung sind zwingend in die Entscheidung einzubeziehen», so der Standpunkt des SFV. Der Aspekt der Waldverjüngung müsse immer berücksichtigt und anderen Entscheidungsgrundlagen gleichgestellt werden

Bei untragbarer Situation Gegensteuer geben

Die Situation mit der Waldverjüngung spitzte sich zu, heisst es weiter und sie sei zentral für die Jagdplanung. Dort, wo die Wildsituation für den Wald nicht mehr tragbar sei, wünscht sich der SFV Gegensteuer via Jagdgesetz: «Kantone, die ausgewiesene Wald-Wild-Probleme nicht angehen oder die Jagdplanung nicht zielgerichtet gestalten, müssen künftig vom Bund deutlich in die Pflicht genommen werden.»

Den Wolf übers Wild regulieren

Laut Forstverein stellen überhöhte Wildbestände eine wesentliche Ursache dar für die rasante Zunahme der Anzahl Wölfe im Land. Daher habe die Jagd via Reduktion der Wildbestände einen entscheidenden Einfluss auf die Grossraubtiere. Sowohl Jagd als auch Grossraubtiere seien wiederum wesentliche Faktoren für das Erreichen nachhaltiger und dem Wald zuträglicher Wildbestände.