Seit dem 22. September gibt es eine neue Branchenorganisation in der Landwirtschaft: Green Care Schweiz. Dahinter steht der Verein Carefarming Schweiz, in dem vor allem Landwirtschaftsbetriebe mit sozialen Angeboten organisiert sind. Unterstützt wurde er von der Beratungszentrale Agridea, die in der ersten Phase auch die Geschäftsführung übernehmen wird.

Online-Plattform geplant

[IMG 2]Die Gründe für den neuen Verbandes: Rund 550 Bauernhöfe und 36 Einrichtungen in der Schweiz bieten auch soziale Dienstleistungen an. Doch bisher fehlten einheitliche Standard, etwa bei den Qualitätsanforderungen, bei Bewilligung oder der Finanzierung.

Einheitliche Standards

Green Care Schweiz will sich daher für ein einheitliches Qualitätssicherungs-System engagieren, für politische Rahmenbedingungen, den Erfahrungs- und Informationsaustausch sowie die Vernetzung der verschiedenen Seiten. Unter anderem ist eine Online-Plattform für Angebot und Nachfrage im Bereich soziale Dienstleistungen geplant.

Die Gründungsmitglieder wählten folgende Personen in den Vorstand:

  • Jean-Marc Bovay, Landwirt und Präsident des Vereins Agriculture sociale romande
  • Barbara Kaiser, Heilpädagogin und Verantwortliche für die Caritas Familienplatzierungen in der Romandie.
  • Petra Köchli, Agronomin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW
  • André Stalder, Landwirt und Vize-Präsident des Vereins Carefarming Schweiz
  • Priska Fleischlin, Geschäftsführerin der Organisation für Wohn- und Betreuungsangebote in Familien (WoBe)

Das Co-Präsidium übernehmen Alois Huber, Landwirt, Aargauer Nationalrat (SVP) und Vizepräsident des Schweizer Bauernverbandes (SBV) sowie Raphaël Mahaim, Anwalt und Waadtländer Nationalrat (Grüne).

Wichtiger Beitrag für das Gesundheitswesen

«Mit der Gründung der neuen Dachorganisation Green Care Schweiz wollen wir die sozialen Dienstleistungen sichtbarer machen und gemeinsam weiterentwickeln», sagt Raphaël Mahaim. «Ich bin überzeugt, dass wir damit einen wichtigen Beitrag für unser Gesundheitswesen und die Entwicklung des ländlichen Raums leisten.»

Neue Erwebsmöglichkeiten

AboAndré Stalder im Stall bei seinen Jersey-Kühen. Neben Milchwirtschaft und Fleisch-Vermarktung bietet er auf seinem Hof Green Care an.Betreuung in der LandwirtschaftBauern gründen neuen Dachverband: Der Betriebszweig Green Care blüht aufMontag, 22. August 2022«Ich sehe den Verband als eine Chance, für die Landwirtschaft etwas aufzubauen», sagt Alois Huber zu seinem Engagement. «Zudem suchte das Gründungsteam bewusst eine Verbindung zur nationalen Politik.» Landwirtschaft und soziale Angebote passen für ihn gut zusammen. «Ein guter Bauer hat immer auch eine feine, sensible Ader.»

Zudem eröffnet Green Care Betrieben in strukturschwachen Regionen neue Erwerbsmöglichkeiten. «Die Arbeit der Bauernfamilien muss aber anständig entlöhnt werden. Dafür darf man dann auch Forderungen an die Qualität stellen.»

Mit der Geschäftstätigkeit starten

Bis zur ersten Generalversammlung will Green Care Schweiz die operative Geschäftstätigkeit aufnehmen und die Website des Verbandes aufbauen. Auf strategischer Ebene soll die Finanzierung der Startphase gesichert werden. Dazu wird ans Bundesamt für Landwirtschaft ein Gesuch für ein Projekt zur Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft (QuNaV) eingereicht.