Nach der Vernehmlassung hat der Bundesrat einige Anpassungen an seiner Strategie Nachhaltige Entwicklung (SNE) vorgenommen. Laut Mitteilung wird demnach unter anderem neu auch die Zivilgesellschaft als wichtiger Treiber zur Umsetzung der Agenda 2030 aufgeführt. Die Massnahmen, mit denen die Strategie Nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden soll, fasst ein entsprechender Aktionsplan zusammen.
Was ist ein umweltfreundlicher Betrieb?
Da nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion eines der drei Schwerpunktthemen der SNE ist, führt der Aktionsplan verschiedene Massnahmen im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft auf:
- Bis Ende 2021 soll ein eigener Aktionsplan erstellt werden, um die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren.
- Bis 2023 ergreift der Bund Massnahmen zur Reduktion der Umweltbelastung durch Lebensmittelabfälle bei den eigenen Beschaffungen und lädt Kantone und Gemeinden dazu ein, ähnlich vorzugehen.
- Bis Ende 2021 wird die Klimastrategie Landwirtschaft aktualisiert, ein zweiter Teil mit konkreten Massnahmen werde 2022 folgen. Damit soll der Beitrag der Landwirtschaft und der Ernährung bei der Treibhausgasreduktion und der Anpassung an den Klimawandel konkretisiert werden.
- Um den Anteil der «besonders umwelt- und tierfreundlich produzierenden Bauernhöfe» wie in der SNE vorgesehen bis 2030 um einen Drittel zu steigern, soll der Status quo erfasst werden. Zentral dabei ist die Frage, was einen solchen Betrieb ausmacht. Daher werde bis Ende 2021 ein entsprechender Kriterienkatalog erarbeitet, bis im Sommer 2022 folgt ein Aktionsplan.
- Im Juni 2021 sollen Dialoge mit «einer repräsentativen Gruppe betroffener Kreise» für ein nachhaltiges Ernährungssystem starten. Das Ziel hierbei seien Empfehlungen für die Politik.
- Bis 2023 ist geplant, das Potenzial zu bestimmen und Empfehlungen zu erarbeiten für die Förderung von Bäumen ausserhalb des Waldes. Dazu zählt z. B. die Agroforstwirtschaft.
- In den nächsten Jahren soll überprüft werden, ob es neue Daten zur Überwachung der Bodenversiegelung in der Schweiz braucht.
- Bis im März 2022 wird laut Aktionsplan eine Strategie zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel verabschiedet.
- Im Laufe des Jahres 2021 soll das Monitoring in Sachen Nachhaltigkeit in den Freihandelsabkommen gestärkt werden.
- Mehrjahrungsplanungen sollen die nachhaltige Entwicklung in den strategischen Zielen des Bereichs Bildung, Forschung und Innovation stärken.
Den Aktionsplan Nachhaltige Entwicklung des Bundes finden Sie hier.
Das Tierwohl ist jetzt drin
Der Schweizer Tierschutz STS hatte in der Vernehmlassung zur SNE kritisiert, in der Strategie fehle das Tierwohl. In der neuen, vom Bundesrat verabschiedeten Version wurde dies insofern berücksichtigt, als dass neu nicht nur der Anteil besonders ökologisch wirtschaftender Betriebe, sondern jener «besonders umwelt- und tierfreundlichen» Höfe um einen Drittel vergrössert werden soll.
Weiterhin an der Lebensmittelpyramide orientiert
Das Ziel, dass sich ein grösserer Anteil der Schweizer Bevölkerung bis 2030 entsprechend den Ernährungsempfehlungen der Schweizer Lebensmittelpyramide ernährt, ist auch in der neuen Fassung der SNE zu finden. Sentience Politics hatte hierbei kritisiert, die Pyramide entspreche nicht den Anforderungen einer klimafreundlichen und nachhaltigen Ernährungsweise. Dies vor allem was tierische Produkte angeht.
«Grosse Lücken bestehen weiterhin»
Aus Sicht der Plattform Agenda 2030 gehen weder SNE noch der zugehörige Aktionsplan weit genug, wie es in einer Mitteilung heisst. Um die Agenda 2030 in der Schweiz wirklich voranzubringen, müsse beispielsweise auch die Finanzierung für die Umsetzung der SNE geregelt werden.