Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sehe im Rahmen der «Strategie Strukturverbesserung (SV) 2030» die Stärkung und langfristige Sicherung der SV vor, schreibt die Konferenz der kantonalen Landwirtschaftsdirektoren (LDK) in einer Mitteilung.

Das Hauptziel im Auge behalten

Interview mit LDK-Präsident Stefan MüllerLDK-Präsident Stefan Müller: Die Landwirtschaftsdirektoren-Konferenz muss offensiver kommunizierenDonnerstag, 8. September 2022 Das sei zu begrüssen, ebenso wie die Berücksichtigung der Bereiche Klimaschutz, Klimaanpassung und Ernährung. Darüber dürfe aber das Hauptziel der SV nicht verloren gehen, mahnt die LDK: Die Verbesserung der Produktions- und Lebensgrundlagen für die ländliche Bevölkerung. Der Bedarf an Mitteln werde voraussichtlich steigen, ist man mit dem BLW einig. Ablehnend äussern sich die Landwirtschaftsdirektoren aber zu «übertriebenen Forderungen oder unpraktikablen neuen Instrumenten für die Ökologisierung und den Erhalt der Landschaftsqualität».

Zielkonflikte und bestehende Strategien berücksichtigen

Die LDK wurde vom BLW weiter über die «Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2030» informiert. Dass das Ziel eines klimafreundlichen und -resilienten Ernährungssystem mit Massnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette erreicht werden soll, wird begrüsst. Man bemängelt seitens LDK aber die fehlende Diskussion zu Zielkonflikten. Auch mangle es an Kohärenz mit bereits bestehenden Strategien in anderen Themenfeldern.

Nur bei der Produktion angesetzt

Zwar zeige die Strategie des BLWs auf, dass bei den Essgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung das grösste Reduktionspotenzial von Treibhausgasen liege. Trotzdem, so die Kritik der LDK, beschränke sich das Massnahmenpaket unverständlicherweise praktisch ausschliesslich auf die Landwirtschaft. Die gesamte Ernährungswirtschaft inklusive Konsum sei zu wenig eingebunden, so das Fazit.

Aktionismus im Energiebereich beschränken

Selfie von Katja Riem (r.) bei einem Meeting mit Rolf Scheidegger, Simon Abt (GLB), Marco Messerli und Patrick Hofer (v.l.). Agro-PhotovoltaikInnovative Landwirte und Bäuerinnen planen erste Agro-PV-AnlagenMontag, 1. August 2022 Wie es in der Mitteilung weiter heisst, stelle man bei der Energiewirtschaft grosse Begehrlichkeiten nach landwirtschaftlich genutzten Flächen fest. Solche «Freiflächen» sollen für die Produktion von Solarstrom genutzt werden, was die LDK entschieden ablehnt. «Die Landwirtschaft hat noch ein grosses Potenzial an freien Dachflächen. Zuerst müssen diese genutzt werden, bevor wir uns an unserer Produktionsgrundlage Boden vergreifen», so das Votum von LDK-Präsident Stefan Müller.

Um das bestehende Potenzial auf Gebäuden nutzen zu können, brauche es indes dringend Lösungen für die dezentrale Netzanbindung durch die Elektrizitätsversorger, damit die Eigentümer nicht mit hohen Anschlusskosten konfrontiert werden.