Aktivisten und Aktivistinnen der Kampagnenorganisation Campax haben auf der Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht im Kanton Uri ein grosses Banner platziert. Darauf zu sehen: ein Teufel in Anzug, der über einem Bauernvertreter Geld ausschüttet. «Der Pakt mit dem Teufel», steht in grosser Schrift darauf. Es soll auf einen Deal zwischen dem Schweizer Bauernverband (SBV) und dem Wirtschaftsverband Economiesuisse hinweisen, wie Campax in einer Medienmitteilung schreibt.

«Pakt mit dem Teufel»

Die Grafik sei angelehnt an das Wandbild, das über dem Tunneleingang bei der Teufelsbrücke prangt. Denn analog zur alten Sage sei der Bauernverband einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Für die kommenden Abstimmungen soll sie mit dem Wirtschaftsverband Economiesuisse zusammengearbeitet haben, schreibt Campax.

Economiesuisse habe zusätzliche Gelder in die Kampagne gegen die Massentierhaltungs-Initiative gesteckt als Gegendeal zum bäuerlichen Engagement bei der Zustimmung zur AHV-Reform. Dieser Deal liege angesichts der finanzstarken Economiesuisse auf der Hand, schreibt Campax.

Der «Kuhhandel» zwischen den Verbänden von Wirtschaft und Bauern und die Vermischung von sachfremden Themen führe zum Rentenabbau auf dem Buckel der Frauen und verhindere eine nachhaltigere und artgerechte Landwirtschaft, kritisiert Campax. Dabei habe Markus Ritter als Präsident des SBV die Interessen der Bauern – und vor allem den Bäuerinnen – an die Wirtschaft verkauft.

«Rentenkürzung wäre für Bäuerinnen fatal»

Virginia Köpfli von Campax sagt: «Rein Sachpolitisch macht diese Allianz keinen Sinn. Gerade Bäuerinnen sind heute schon besonders stark von Altersarmut betroffen; für sie wäre eine Rentenkürzung fatal.» Ausserdem seien Landwirt(innen) besonders betroffen von den Auswirkungen der Klimakrise und die Initiative gegen Massentierhaltung gehe hier in die Richtung einer nachhaltigeren Produktion.

Mit der Aktion wolle die Campax die Bevölkerung aufrufen, sich nicht täuschen zu lassen. Sie engagiert sich für ein zweimaliges Nein zu AHV-Reform und für ein Ja zur MTI.

SBV: «Vorwurf ist lächerlich»

«Dieser Vorwurf von Campax ist lächerlich», heisst es beim SBV auf Anfrage der BauernZeitung. Economiesuisse zahle keinen roten Rappen an die Kampagne des SBV gegen die Massentierhaltungs-Initiative. Sie würden jedoch bei der Plakatierung zusammenarbeiten, das heisst, es würden jeweils beide Tafeln aufgestellt, ebenfalls würden gewisse gemeinsame Aktivitäten zu allen Abstimmungsvorlagen vom 25. September 2022 gemacht.

Zum Thema AHV-Reform schreibt der SBV, die Sicherung der AHV sei auch für die Landwirtschaft von Bedeutung, denn die Bauernfamilien seien für ihre Altersvorsorge stark darauf angewiesen. Entsprechend habe der SBV zu den beiden AHV-Vorlagen die Ja-Parole beschlossen.