Wie weiter in der Agrarpolitik?Der Bundesrat peilt eine grüne, produktive und vermehrt pflanzliche Landwirtschaft anDonnerstag, 23. Juni 2022 Der Entschlackung der Vorlage zur AP 22+, die der Bundesrat für die Beratung vorsieht und der die WAK-S zugestimmt hat, würden Tierwohl und -gesundheit zum Opfer fallen, so die Warnung des Schweizer Tierschutz STS. Es sei nämlich das Anreizprogramm «Tiergesundheit» gestrichen worden und damit wichtige Kernelemente in diesem Bereich, heisst es in einer Mitteilung.

Gegenteilige Tendenz zu erwarten

Das Anreizprogramm hätte laut STS auf die Haltungsbedingungen, Stressvermeidung und den Arzneimitteleinsatz in der Nutztierhaltung einwirken sollen. Ausserdem wäre es die Grundlage gewesen für innovative Projekte wie das Freiluftkalb zur Reduktion der eingesetzten Antibiotikamengen. Tatsächlich befürchtet der STS nun eine gegenteilige Tendenz: In seinem Bericht halte der Bundesrat an hohen Produktivitätszielen fest, was in der tierischen Produktion Hochleistungszucht und weitere Leistungssteigerungen bedeute. Das sei immer mit Tierleid verbunden.

Nicht nur in den Ställen, auch im Laden

Nach der er Abstimmung zur Massentierhaltungsinitiative bestehe die Gefahr, dass es bei einer Ablehnung keine Konzepte gibt, um die Tierwohlförderung anzugehen, heisst es weiter. Nur die im Bericht vorgestellte Strategie biete dazu eine Chance – die der Bundesrat nach Ansicht des STS verpasst hat. Nicht nur Landwirt(innen) sollten von Tierwohl-Mehrwerten profitieren können, vor allem auch das tierwohlfördernde Einkaufsverhalten rückt der STS in den Fokus. Möglichkeiten, hier anzusetzen, böten die Bereiche «klima-, umwelt- und tierfreundliche Lebensmittelproduktion fördern» und «Nachhaltige Wertschöpfung stärken» in der Vision des Bundesrat.

Verbesserungen gefordert

Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Tiere müssten oberste Priorität haben, fordert der STS. Die Tiergesundheitsbeiträge seien wieder aufzunehmen und neue Impulse bei den Tierwohlprogrammen zu setzen.

Reaktionen zum PostulatsberichtDer ganzheitliche Ansatz gefällt, aber der Ton bleibt forderndDonnerstag, 23. Juni 2022