Nach einer längeren trockenen und aussergewöhnlich warmen Wetterlage folgt nun ein Kälteeinbruch mit viel Niederschlag. Die Böden sind noch sehr warm und kühlen nicht so schnell ab. Für die Getreidesaat optimal, weshalb mit der Gerstensaat nicht geeilt werden muss. Bei der Saat müssen bereits Massnahmen eingeplant werden, wie zum Beispiel ob das Unkraut allenfalls mechanisch reguliert werden soll. Nachfolgend vier Tipps für die Getreidesaat.

1. Der richtige Saatzeitpunkt

Der optimale Saattermin für Gerste liegt zwischen Ende September und Mitte Oktober. Bei den aktuell warmen Böden kann gut bis Oktober zugewartet werden, damit die Gerste im Frühling nicht zu üppig dasteht. Der optimale Zeitpunkt für die Winterweizen-Saat liegt zwischen Mitte Oktober bis Mitte November. Da bei frühen Saaten das Risiko von Herbstinfektionen höher ist, sollte besonders im Extenso- oder Bioanbau eine spätere Saat bevorzugt werden. Bei herbizidlosem Anbau hat dagegen eine frühere Saat den Vorteil, dass auch im Weizen ein erster Striegeldurchgang im Herbst möglich ist. Dadurch können herbstkeimende Problemunkräuter wie Windhalm oder Ackerfuchsschwanz besser reguliert werden.

2. Eine geringe Saatdichte wählen

Es sollten nicht zu viele Körner gesät werden, da dichte Bestände lageranfälliger und anfälliger auf Krankheiten sind. Bei früher Saat unter guten Bedingungen kann die Saatdichte bei Wintergerste auf 225 bis 250 Körner/m² reduziert werden, bei Hybridgerste nur 150 bis maximal 180 Körner/m² säen. Für dieSaat von Winterweizen reichen 250 bis 275 Körner/m². Höhere Saatdichten sind erst bei später Saat oder schlechten Bodenbedingungen notwendig.

Ist eine mechanische Unkrautregulierung vorgesehen, sollte die Saatdichte um zehn Prozent höher ausfallen, da beim Striegeln immer einige Getreidepflanzen ausgerissen oder verschüttet werden. Dichte Bestände unterdrücken zwar das Unkraut besser, sollten aber trotzdem auch bei Herbizidverzicht vermieden werden. Die bessere Massnahme ist auf eine langwachsende Getreidesorte mit breiten Blättern zu setzen, um Unkraut zu konkurrieren.

3. Die optimale Saattiefe

Das Getreide sollte 2 bis 4 cm tief gesät werden. Bei zu flacher Saat besteht die Gefahr, dass die Keimlinge austrocknen. Zudem können Herbizidschäden am ­Getreide entstehen, wenn bereits im Herbst ein Bodenherbizid ausgebracht wird. Wenn das Getreide gestriegelt werden soll, empfiehlt sich eher auf 4 cm als auf 2 cm zu säen, da dann die Getreidepflänzchen besser im Boden verankert sind.

Bei zu tiefer Saat verbraucht der Keimling unnötig viel Zeit und Energie, bis er die Oberfläche erreicht. Zudem bilden sich Keimheber, welche bei gefrorenem Boden zerquetscht oder durchtrennt werden könnten.

4. Dem Boden Sorge tragen

Für die Getreidesaat brauchtes nicht ein allzu feines Saatbett. Auf einem 40 × 60 cm grossen Rechteck darf es gut noch 20 fünflibergrosse Erdklumpen und drei bis fünf faustgrosse ­Erdschollen haben. Wo es geht, gezogene Geräte den zapfwellenangetriebenen Geräten vorziehen, damit die Bodenkrümel intakt bleiben. Ein krümeliger Boden ist wichtig, damit Wasser und Nährstoffe besser aufgenommen werden können, Bodenlebewesen optimale Bedingungen haben und der Boden tragfähiger ist.

Dies sind Eigenschaften, die mit den zunehmenden Wetterextremen enorm wichtig sind. Sollten die Bodenbedingungen bei der Saat immer noch sehr trocken sein, ist eine gute Rückverfestigung besonders wichtig. Denn ein grobes Saatbeet schützt zwar die Bodenstruktur, hemmt aber den ­Bodenschluss. Walzen ebnet zudem den Boden aus, was gute Bedingungen für einen allfälligen Striegeldurchgang schafft.